Die Ausstellung stellt archäologische Fundstücke aus Schiffswracks in den Mittelpunkt. Nikolaus Graf von Sandizell – aus dem alten bayerischen und für den Raum Schrobenhausen bedeutenden Adelsgeschlecht der Sandizell – ist seit nunmehr 25 Jahren mit seinem Unternehmen beschäftigt, vorrangig in Afrika und im asiatischen Raum nach gesunkenen Schiffen zu forschen und seltene Schätze zu bergen; er hatte die Idee zu dieser Ausstellung. Die untersuchten Schiffswracks vor den Kapverden, Mosambik und vor Indonesien sind Zeugnisse für die Entdeckungsreisen und den frühen weltumspannenden Handel über See.
Nicht nur Portugiesen, Spanier, Engländer und Holländer waren an Entdeckungsfahrten auf See und der darauf folgenden europäischen Expansion beteiligt, auch Deutsche hatten ihren Anteil. Schon früh unterstützten verschiedene bayrische Handelshäuser wie die Augsburger Fugger den Warenaustausch. Andere Bayern produzierten Waren
oder beteiligten sich als Kaufleute an dem Handel nach und von Übersee. Die Bayern begaben sich auch direkt aufs Meer und fuhren in die neue Welt.
Die Ausstellung zeigt archäologische Funde und Bilder des 16. - 19. Jahrhunderts aus deutschen Meeresmuseen und privaten Sammlungen,
von denen viele erstmalig gezeigt werden. Ebenso veranschaulichen Fotos, Schiffsmodelle und Installationen die Entdeckungsreise in die
Vergangenheit.
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Objekte und Szenen aus der Ausstellung
Anton Vogler, Äquatorialsonnenuhr
Was ist das Besondere an solchen Uhren? Sonnenuhren gehören zu den ältesten wissenschaftlichen Instrumenten und sind Zeugnisse früher menschlicher Beobachtungs- und Erfindungsgabe. Die Äquatorialsonnenuhr ist eine der drei häufigsten Bauarten einer Sonnenuhr, in diesem speziellen Fall aber sind die Uhren kleine Taschenuhren und wurden auf Reisen mitgeführt. Ihr Name gründet sich in der Lage des Zifferblattes – es liegt parallel zur Äquatorebene. Als Schattenwerfer dient ein parallel zur Erdachse angeordneter Polstab. Er ist um die geografische Breite zum Horizont geneigt und steht senkrecht zur Äquatorebene. Da der Stundenwinkel in der Äquatorebene definiert wird, ist das Zifferblatt linear unterteilt, der Winkel zwischen den Stundenmarken beträgt immer 15 Grad.
Die geographische Breite des Beobachtungsortes wird an dem seitlichen Viertelkreis eingestellt. Mit dem in der Grundplatte eingelassenen kleinen Magnetkompass wird die Nord-Süd-Richtung eingestellt. Mit einem kleinen Lot wird die horizontale Lage überprüft. Der Schatten des Schattenstabs zeigt die wahre Ortszeit auf einem mit römischen Ziffern versehenen barocken Stundenkreis. Alle drei Exponate sind aus massivem Messing mit Glas.
Privatleihgeber
Asiatischer Markt
Ware aus Europa, die nach Asien verschifft wurde warne, Tuche, Kupfer, Silber, Nürnberger Tand und so manch Kurioses. Asiatische Märkte waren voller Gewürze, Seide, Porzellan, Muscheln, Elfenbein.
Asiatischer Markt
Batavia war von 1619 bis 1799 das Hauptquartier der Niederländischen Ostindien-Kompanie in Asien und bis zur Unabhängigkeit Indonesiens in den 1940er Jahren die Hauptstadt Niederländisch-Indiens. Seitdem ist es unter dem Namen Jakarta Hauptstadt Indonesiens. Die Stadt liegt an der Nordküste Javas, an einer gut geschützten Bucht, in einer flachen und an manchen Stellen morastigen Umgebung, durchzogen von Kanälen und Flüssen.
Batavia bestand aus einer Altstadt im tiefsten und ungesunden Teil und einer etwas höher gelegenen Neustadt im modernen Stil. General-Gouverneur Herman Willem Daendels war der Initiator der Ausweitung im 19. Jahrhundert.
Astrolabium
Es wurden acht untergegangene Schiffe zusammen mit der Regierung geborgen, um diese vor Plünderungen zu schützen. Der dabei wohl wichtigste Fund war das bisher einzig bekannte versilberte Navigationsinstrument, ein Astrolabium, das von Nicolau Ruffo 1645 gezeichnet wurde. Es wurde 1999 auf einem bisher nicht indentifizierten Schiffswrack an der Ostküste der kapverdischen Insel Santiago geborgen.
Heute ist das restaurierte Astroblabium im Mariners´Museum in Virginia, USA ausgestellt.
Bauer: Drive-Drill
für besonders hartes Gestein auf dem Meeresboden ermöglicht.
Die neueste Entwicklung ist der „Dive Drill“. Für den Fall, dass Rammgeräte nicht auf die nötige Endtiefe kommen, steht das Gerät bereit und wird dann zu Entspannungsbohrungen herangeholt. Eine weitere Einsatzmöglichkeit besteht in der Herstellung vollverrohrter Pfähle. Dabei wird eine dreibeinige Schablone mit 25 m Spannweite auf dem Meeresboden abgesetzt, die drei Ecken sind mit einer Verrohrungsmaschine ausgestattet. Nun werden verrohrte Bohrungen ausgeführt, in deren Schutz der eigentliche Gründungspfahl eingesetzt wird. Die Hilfskonstruktionen werden wieder gezogen.
Bauer: Drive-Drill beim Transport
Bauer: Erkundungsbohranlage
Heute sind zwei Bereiche der Bauer AG mit Bohrtechnik in Meerestiefen tätig, eine unter der Bauer Spezialtiefbau GmbH, die andere bei Bauer Maschinen. Zur Konstruktion und Herstellung der Geräte und in der Ausführung von Bohrungen spielen die Ingenieure eng zusammen.
Ein durchaus aufregendes Kapitel der Bauer-Tiefseetechnik ist die Entwicklung eines Meeresboden-Bohrgeräts. Mit Hilfe eines MeBo200, wie die Erkundungsbohranlage kurz benannt wird, werden zu Forschungszwecken am Meeresboden Gesteinsproben genommen. Das MeBo200 ist eine kompakte Anlage; im engen Gerüstrahmen des Geräts müssen alle Bohrgestänge untergebracht werden, zusätzlicher Raum ist nötig, um die Bohrkerne aufzunehmen. Die Energiezufuhr erfolgt per Kabel vom Forschungsschiff aus.
Blei- und Kupferbarren aus dem 16. Jh.
Bronzekreuz
Distanz Karte von dem Mittelpunct Augsburg
Tobias Lotter wurde 1717 in Deutschland geboren und arbeitete als Verleger und Kupferstecher in Augsburg. Er heiratete die Tochter von Matthäus Seutter dem Älteren und arbeitete für diesen als Kupferstecher. Sein eigener Verlag lief erfolgreich und Lotter wurde ein bekannter Kartograph in Deutschland. Nach seinem Tod im Jahr 1777 wurde das Geschäft von seinem Sohn Matthias Albrecht Lotter weitergeführt.
Die fein gestochenen und ansprechend gestalteten Karten des Verlages Lotter trugen in ganz Mitteleuropa zur Verbreitung geographischer Kenntnisse bei.
Dromadaire: Metallschnallen
Dromadaire: Silbermünzen
Das Verhängnis der Dromadaire war eine Kursänderung, die das Segelschiff der französischen Ostindienkompanie am 19.2.1762 ansteuerte, um der Route der Spanier und Großbritanniens wegen schwelender politischer Konflikte auszuweichen. Das Schiff zerschellte am Riff der kapverdischen Insel San Vicente, brach entzwei und sank mit seinen 520 Tonnen, 20 Kanonen und 1000 Kanonenkugeln.
Das Fundmaterial hat sich über eine Fläche von 44 m Länge verteilt. In Archivalien wird über die Rettung von immerhin 77 der insgesamt 154 Schiffspassagiere durch den kapverdischen Gouverneur berichtet, wenngleich aber eine Truhe voller Silber auch nach mehrmaligen Rettungsversuchen in den Fluten versank.
Erst 230 Jahre später konnte dieser Schatz vom Arqueonautas-Team geborgen werden: 3358 Silber- und Kupfermünzen sowie eine datierte Goldmünze von 1760.
Dromadaire: Verzierte Halterung aus Silber eines Degengriffs, 1762
Das Fundmaterial hat sich über eine Fläche von 44 m Länge verteilt. In Archivalien wird über die Rettung von immerhin 77 der insgesamt 154 Schiffspassagiere durch den kapverdischen Gouverneur berichtet, wenngleich aber eine Truhe voller Silber auch nach mehrmaligen Rettungsversuchen in den Fluten versank. Erst 230 Jahre später konnte dieser Schatz vom Arqueonautas-Team geborgen werden: 3358 Silber- und Kupfermünzen sowie eine datierte Goldmünze von 1760.
Entdecken verschiedener Aspekte
Kinder können an einem Steuerrad Kapitän spielen oder in der Schatzkiste nach Überraschungen suchen.
Europäischer Markt
Neben der Abwicklung reinen Warenverkehrs wie der Verkauf von Woll- und Leintuche aus eigener Herstellung oder der Ankauf und Vertrieb der Produkte aus Flandern oder Importe aus Italien, setzten die großen Handelshäuser auf eine Kombination von Kreditgeschäften und Bergwerken.
Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts betrieben die Unternehmer wie das Memminger Haus der Vöhlin, regen Handel mit Tiroler Silber, das man in Venedig gegen Gewürze tauschte. Diese wiederum wurden über ein weites Netz an Niederlassungen über ganz Europa vermarktet.
Flaschen und Steinzeug
Fundstellenvermessung
In der Regel wird ein Messnetz über das Wrack gelegt, an dem sich die Taucher orientieren und die Lage des Wracks und des vorhandenen Inventars genau bestimmen können. Zunehmend werden auch Verfahren genutzt, bei denen basierend auf der Hydroakustik mit Schallgebern und -empfängern die Fundposition innerhalb des Wracks genau ermittelt wird.
Goldfunde
Das Gold ist zum Teil bearbeitet und wahrscheinlich als Devotionalie mit an Bord gewesen - die anderen Stücke sind zum Teil ungeformt und vermutlich als Zahlungsmittel verwendet worden.
Goldkreuz mit Juwelen
Hafen Cidade Velha: Alltagskeramik
Die blau-weiß glasierte Fayence imitiert chinesisches Porzellan der Ming-Zeit, das neben Elfenbein als Handelsware aus Asien auch dort umgeschlagen wurde. Bleisiegel gehörten zur Handelsfracht aus Europa ebenso wie kleinformatige Konsumartikel: tönerne Pfeifenköpfe, manche mit Verzierungen oder Marken, Bronzekreuze oder Gürtelschnallen
Hafen Cidade Velha: Fayence
Hafen Cidade Velha: Fugger Kupferring
Diese offenen Messingringe von je 220 g wurden auch tacoais genannt. Die Portugiesen bezogen das Kupfer in großen Mengen vom damals marktführenden Handelshaus der Augsburger Fugger. Die Bleiisotopen-Bestimmung konnte die Herkunft des Kupfers aus den Erzmienen der Bergbauregion von Neusohl (heute Banská Bysrica in der Slowakischen Republik) bestätigen. Das Messing besteht aus 73 % Kupfer, 22 % ZInk. 0,2 % Zinn und 3,5 % Blei.
Hafen Cidade Velha: Keramik
16. oder 17. Jahrhunderts zu Tage: Kanonen, Steingewichte,
eine Schiffsglocke und portugiesische Gebrauchskeramik wie
glasierte und unglasierte Krüge, Deckel und Schalen.
Hafen Cidade Velha: Tonpfeifen
Die ersten europäischen Tabakspfeifen wurden von Pfeifenbäckern oder Töpfern bzw. Hafnern aus Ton gefertigt. Zur Herstellung bediente man sich in verschiedenen Regionen Europas verschiedener Methoden. Qualitätsvolle Pfeifen wurden in zweiteiligen Metallmodeln ausgeformt, einfachere Pfeifen konnten auch von Hand gerollt werden. Es gibt auch Pfeifenmodelle, die ganz oder teilweise auf der Töpferscheibe gedreht oder aus zwei Teilen zusammengesetzt wurden.
Durch das beständige Material und die regional unterschiedlichen Formen und Herstellerstempel sind Tabakspfeifen zu wertvollen Datierungshilfen für Archäologen geworden. Auch Sammler begeistern sich für diese Art von Pfeifen. Tonpfeifen wurden im 19. Jahrhundert mehr und mehr durch Holzpfeifen verdrängt, die handlicher und nicht so zerbrechlich waren.
An Hand der Größe kann man grob das Alter bestimmen. Die kleineren Pfeifen sind älter, sie waren kleiner, da Tabak bis zum großflächigen Anbau recht teuer war. Als Tabakwaren günstiger zu kaufen waren, wurden die Pfeifenköpfe größer.
Hafen von Cidade Velha
Das Hafenbecken von Cidade Velha förderte Befunde des 16. oder 17. Jahrhunderts zu Tage: Kanonen, Steingewichte, eine Schiffsglocke und portugiesische Gebrauchskeramik wie glasierte und unglasierte Krüge, Deckel und Schalen. Darunter tragen manche der grob gefertigten Schalen ein geometrisches Ritzzeichen, das wohl auf den Schiffen eine persönliche Erkennungsmarke der jeweiligen Nutzer darstellte.
Handelsware aus Asien
Hartwell: Teil von einem Navigationsinstrument
Das damals mit 938 Tonnen größte Schiff im Dienst der britischen Ostindien-Gesellschaft begann seine Jungfernfahrt im Jahr 1787 nach China. Es stach mit einer ungewöhnlich reichen Fracht in See. Doch schon bald brach eine Meuterei auf dem Schiff aus. Messer wurden gezückt, 50 Besatzungsmitglieder verweigerten den Gehorsam und erst nach drei Tagen konnten drei Meuterer in Ketten gelegt werden.
Auf den kapverdischen Inseln sollten die Meuterer ausgeliefert werden, stattdessen rammte das Schiff ein Riff und sank am 23.5.1787. Die Mannschaft wurde zwar gerettet, aber die Fracht war verloren. Bereits ein Jahr nach dem Untergang begannen Bergungsunternehmungen durch die Ostindische Kompanie, die fast 80.000 Silbermünzen hob. Sogar Piraten konnten noch mehr als 40.000 Münzen plündern.
Zwischen 1996–1999 konnte die Arqueonautas-Expedition 1552 Artefakte bergen: Schiffsteile, Waffen, Munition und Navigationshilfen. Zinnbarren, Bleisiegel oder Luxusartikel wie goldene Taschenuhren gehörten zur Fracht. Der mit Edelsteinen besetzte Schmuck zeugt ebenso wie andere technologische Errungenschaften aus Europa wie beispielsweise Bleilettern zum Drucken von der Bandbreite des Warentransfers nach Ostasien.
Hartwell: goldene Taschenuhren
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts waren Uhrengehäuse tragbarer Uhren normalerweise dosenförmig oder kugelförmig, seltener von ovaler Form. Erst später wurde die Wandung bauchiger, ehe schließlich die uns noch heute geläufige, flache Form der Taschenuhr entstand. Daneben existierten vor allem am Ende des 16. Jahrhunderts eine Vielzahl von Formuhren, die Kreuze, Muscheln, Sternen, gelegentlich auch Totenschädel darstellten.
Hartwell: Schmuck
Das damals mit 938 Tonnen größte Schiff im Dienst der britischen Ostindien-Gesellschaft begann seine Jungfernfahrt im Jahr 1787 nach China. Es stach mit einer ungewöhnlich reichen Fracht in See. Doch schon bald brach eine Meuterei auf dem Schiff aus. Messer wurden gezückt, 50 Besatzungsmitglieder verweigerten den Gehorsam und erst nach drei Tagen konnten drei Meuterer in Ketten gelegt werden.
Auf den kapverdischen Inseln sollten die Meuterer ausgeliefert werden, stattdessen rammte das Schiff ein Riff und sank am 23.5.1787. Die Mannschaft wurde zwar gerettet, aber die Fracht war verloren. Bereits ein Jahr nach dem Untergang begannen Bergungsunternehmungen durch die Ostindische Kompanie, die fast 80.000 Silbermünzen hob. Sogar Piraten konnten noch mehr als 40.000 Münzen plündern.
Hartwell: Waren- oder Tuchplomben
Die Verwendung von bleiernen Tuchplomben war in ganz Europa verbreitet, doch sind die Fundkomplexe rund um die Nordsee am besten erforscht. Die meisten Funde von Tuchplomben wurden naturgemäß in Handelsstädten gemacht. Doch es gibt auch Einzelfälle auf dem Lande und in Kleinstädten, die eine jeweilige Verarbeitung von Ballenware bei Schneidern und anderen Endverbrauchern belegen. Unbesiegelte Tuche durften normalerweise in großen Städten (mit mächtigen Zünften) nicht gehandelt werden.
Hartwell: Zirkel
Karacke
Die Karacke war ein Dreimaster, im 16. Jahrhundert auch Viermaster, dessen Rumpf in Kraweelbauweise (Planken werden Kante an Kante befestigt) beplankt war. Der größte Teil des Seeverkehrs im 15. und 16. Jahrhundert zwischen Spanien und Portugal einerseits und Amerika und Ostindien andererseits wurde mit Karacken und Karavellen abgewickelt.
Karacke
Das Aussehen derartiger Fahrzeuge lässt sich durch das Mataro-Modell von 1450 rekonstruieren, das auch als „Katalanische Nao“ bezeichnet wird. Die weitere Genese dieses Schiffstyps lässt sich auf der weltberühmten Darstellung des Martyriums der elftausend Jungfrauen erkennen, die im 16. Jahrhundert vom Meister des Altars der Heiligen Auta geschaffen wurde.
Die Darstellung zeigt eine Flotte portugiesischer Naus, die teilweise vor Reede liegt oder mit geblähten Segeln in Fahrt ist. Gut lässt sich ein verankertes Fahrzeug im Bildvordergrund analysieren. Das sehr breit und füllig gebaute Schiff besitzt mehrere Decks und ein hoch aufragendes Vorder- und Achterkastell, die mindestens drei Ebenen erkennen lassen.
La Santa Trinidad
Mit dem Tode Ehingers brachen zwischen den führenden Handelshäusern erneut Zwistigkeiten um die Führung in der Kolonie aus, und der Gouverneursposten fiel für einige Zeit in spanische Hand. Diesmal aber wollten die Welser ihre amerikanischen Affären kategorischer regeln, und entsandten schon Ende 1534 eine gut gerüstete Streitmacht von 600 Mann unter Georg Hohermuth von Speyer, einem der Manager des Welserschen Stammhauses, dem Ulmer Nikolaus Federmann, einem Venezuela-Veteranen und zeitweiligen Vertreters Ambrosius Ehingers, sowie Phillip von Hutten, einem Franken aus Königshofen, nach Klein-Augsburg.
Wieder war El Dorado das Ziel; und nach ausgiebigen Vorbereitungen
zog man im Mai 1536 erneut durch Gebirge, Dschungel und Sumpf. Hohermuth und das Gros der Truppe scheiterten kläglich, und von den fast 400 Mann seiner Truppe kehrten nach zwei Jahren voll Mühsal nur 160 mit etwa 8000 Pesos in Gold und Silber an die venezolanische Küste zurück.
Lady Burgess und Hartwell: Waffenteile
Lady Burgess, Apothekengefäß
Aufgefunden und geborgen wurden die Überreste der Lady Burgess 1999-2000. Die kulturellen Hinterlassenschaften des Wracks lagen über einen Bereich von 70 x 200 m verstreut und waren in tiefen Kratern im Seebett eingesunken. Dennoch war es möglich genau den Moment zu rekonstruieren, in dem das Schiff gesunken ist. Es schlug mit dem Heck auf, zerbrach in zwei Teile und driftete mit dem Seegang Richtung Westen bis ans Riff João Valente.
Die am Heck verteilten Funde werden als Fracht interpretiert: Blei- und Eisenbarren, Bronzenägel, Kupfer- und Bleibleche, 1000 gerollte Silbermünzen, Waffenteile aus Bronze, Pharmazeutische Geräte, Tintengefäße aus Zinn oder Keramikgeschirr, Bestecke und sogar noch intakte Weinflaschen.
Lady Burgess: Fernrohr
Das Schiff schlug mit dem Heck auf, zerbrach in zwei Teile und driftete mit dem Seegang nach Westen bis ans Riff. Die am Heck verteilten Funde, die wohl unter Deck lagerten, können neben Schiffsteilen als Cargo interpretiert werden wie Blei- und Eisenbarren, von denen manche bis zu 70 kg wogen, Bronzenägel und -bolzen, Kupfer- und Bleibleche, 1000 gerollte Silbermünzen, gut erhaltene Waffenteile aus Bronze, pharmazeutische Geräte, Tintengefäße aus Zinn und Hutschnallen.
Mit diesen sehr persönlichen Überresten wird die menschliche Tragödie der Havarie auch noch nach 220 Jahren regelrecht fassbar!
Lady Burgess: Glaswaren
Lady Burgess: Hosenbandorden
und persönliche Initialien von der Lady Burgess
Einzelstücke aus Edelmetall wie Gold- oder Silbermünzen, ein Teleskop, das aus drei Teilen zusammengesetzt wird und Hutplaketten des Hosenbandordens, der nur an Mitglieder des englischen Königshauses oder vom Monarchen eingesetzte Ritter vergeben wird, zeugen von wohlhabenden Mitreisenden. Mit diesen sehr persönlichen Überresten wird die menschliche Tragödie der Havarie auch noch nach 220 Jahren regelrecht fassbar!
Lady Burgess: Hosenbandorden, Zeichnugn
Lady Burgess: Steinzeug
Besteck, Messergriffe, Knöpfe, eine Zahnbürste und sogar noch intakte Weinflaschen.
Lady Burgess: Steinzeug
Lady Burgess: Tintenfässer
Lady Burgess: Zahnbürste
Magnetometer
Das Gerät misst den Erdmagnetismus und verzeichnet dabei Anomalien, die auf Wracks und deren Bestandteile zurückzuführen sind. Das Gerät wird mit einem Basisschiff direkt über dem Grund geschleppt und registriert Veränderungen mittels Anzeige- und Aufzeichnungsgeräten an Bord. Günstig erweist sich der Einsatz von Protonenmagnetometern bei Schiffskörpern, die stark zerfallen sind und sich mit anderen Ortungsverfahren wie dem Side-Scan-Sonar und Echolot nur schwer ausmachen lassen. Wie auch bei diesen Verfahren, können mit dem Protonenmagnetometer größere Flächen abgesucht werden, da sich metallische Anomalien in einem Bereich von bis zu 300 m und unter Sedimentabdeckung orten lassen.
Mission Deep Blue
Die Weltmeere sind in Schwierigkeiten, aber jeder kann helfen! Mit dem kostenfreien Programm „Mission Deep Blue“ erklärt SSI die Wichtigkeit, Ozeane zu schützen und wie jeder im Alltag leicht zum Schutz beitragen kann. Wir müssen bei uns selbst beginnen, Vorbilder sein und unser Engagement an andere weitergeben. Wir müssen unseren Familien, Freunden und Bekannten die Augen öffnen und sie ermutigen, ebenfalls „Botschafter der Meere“ werden zu wollen. Wissen und Ausbildung sind dabei die ersten Schritte, denn mangelnde Ausbildung, Achtlosigkeit, Nachlässigkeit und Ignoranz durch den Menschen können den Ozeanen großen Schaden zufügen.
Mit „Mission Deep Blue“ ermutigt SSI ihre Training Center und Kunden, Umweltprobleme zu hinterfragen und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu ergreifen. Das Programm startet mit drei Hauptthemen, und es werden regelmäßig aktuelle Themen hinzukommen. Die ersten drei Themen lauten:
• Korallensterben: Warum sterben immer mehr Korallenriffe
ab und welche Schuld trägt hier der Mensch?
• Plastik in den Ozeanen: Was verursachen die Massen an
Plastikmüll, wie gelangen sie eigentlich in das Meer und
was kann ich dagegen tun?
• Shark-Finning: Warum gehören die Haie zu den bedrohten
Tierarten, was ist Shark-Finning genau und warum sind Haie
so wichtig?
Münzfunde
Bald schon erkrankte die Mannschaft und das Schiff blieb auf seinem Weg zurück. So war es für die anglo-niederländischen Gegner leicht, in einer Übermacht von vier Schiffen, die San José zu überwältigen. In einer Seeschlacht wurden die Segel zerfetzt, der Mast war gebrochen und das Schiff durch Feuer beschädigt. Die Mannschaft steuerte an Land, um wenigsten sich selber noch zu retten. Dabei streifte das Schiff ein Riff und wurde ohne Ruder abgetrieben und ist am folgenden Tag gesunken.
Nossa Senhora da Consolação
Das Fotomosaik der Fundstelle dokumentiert detailliert die Konstruktionsteile des Segelschiffes (27,7 x 40 m), das mindestens drei Decks hatte, von dem das unterste 4,3 m hoch war. Mit seinen jeweils 18 Bodenhölzern rechts und links des zentralen Mutterrahmens entsprach es den Dimensionen einer portugiesischen 600 Tonnen schweren Karacke.
Nossa Senhora da Consolação
Neben persönlichen Habseligkeiten der Mannschaft wie Münzen, Schmuck, einer Christus-Bronzestatue wurden vereinzelt Irdenware, Glas, chinesisches Porzellan oder ein südostasiatisches Trinkgefäß Kendi, Navigationsgeräte, Zinnoder Kupferware gefunden, die als Gebrauchsgegenstände identifiziert wurden.
Portigiesische Nau
Eine Bildtafel aus dem „Livro das Armadas“ zeigt die Naus, die 1500 unter dem Kommando Cabrals nach Indien ausliefen und zum Teil scheiterten. Die Merkmale dieser Schiffe entsprechen denen, die auch auf der oben analysierten Darstellung zu erkennen waren. Zwei der aussagekräftigsten Quellen zum portugiesischen Schiffbau sind durch den Priester Fernando de Oliveira in der um 1570 lateinisch verfassten „Ars Nautica“ und in dem zwischen 1575 und 1580 entstandenen portugiesischen Manuskript „Libro de fabricias das naos“ überliefert.
Die Autoren untersuchen hier die Idealmaße von Schiffen. Weitere theoretische Arbeiten entstanden Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts. Diese schiffstheoretischen Schriften beschäftigen sich mit der Form und der Aufstellung des Kiels, der Steven und der Formspanten, die im Skelettbau eine wesentliche Bedeutung zur Proportionierung des Schiffskörpers besitzen. Oliveira weist seinen Konstruktionen Typenbezeichnungen zu und so lässt sich für die Nau ein in der Mitte sehr fülliges, breites Schiff mit einem relativ flachen Schiffsrumpf erkennen.
Vor- und Achterschiff sind sehr scharf geschnitten, so dass dort schwalbenschwanzförmige Rumpfquerschnitte entstehen. Diese Art der Konstruktion ermöglichte eine hohe Ladekapazität und gab dem Schiff dennoch ein Segelverhalten mit guter Kursstabilität bei seitlichen Winden.
Restaurator mit Corpus von einem Kruzifix
Nach der Bergung werden die Artefakte aufwändig restauriert - auf chemischen und mechanischen Wegen und unterschiedlichen Methoden.
Rettungsbergung einer Bronzekanone
Das Bergen kann dabei mit speziellen Schiffs oder Schwimmkränen erfolgen. Auch hat sich der Einsatz von offenen oder geschlossenen Hebepontons oder -säcken bewährt. Diese werden unter Wasser mit Luft befüllt, die durch den Auftrieb die Last dann zur Oberfläche bringt.
Rombos-Wrack: Besteck
Die archäologischen Hinterlassenschaften aus den Meeren eröffnen uns ein vielfältiges Bild der Lebens- und Handelswelten vergangener Zeiten. Die Schiffsporträts beleuchten, wie eng die Kontinente bereits seit dem 16. Jahrhundert über die Seewege vernetzt waren.
Rombos-Wrack: Besteck
Rombos-Wrack: Zinnmarken
Hinweis darauf geben, dass das Schiff nicht vor dem verzeichneten
Datum gesunken sein kann. Von ähnlicher Bedeutung sind auch die Marken von Handwerkern oder Werkstätten, die Indizien zur Datierung und Herkunft des archäologischen Fundmaterials liefern.
Auch der Dekor und die Form von Keramik und Flaschen bieten Anhaltspunkte zu deren Bestimmung. Häufig folgten diese Dinge Moden und wechselten innerhalb kurzer Zeit. Das Inventar lässt sich auch mit naturwissenschaftlichen Methoden untersuchen und liefert Informationen zu Rohstoffen, Technologien sowie zur Umwelt. Auch mit diesen Ergebnissen ist es u. a. möglich, die Herkunft des Schiffes, Handelsbeziehungen, den Stand der Technik und andere Faktoren zu
bestimmen, die mit dem maritim geprägten Fundkomplex in Zusammenhang stehen.
Ruderhalterung
Schiffstypen: Spanische Galeone
In dieser Zeit und mit den wachsenden Transportaufgaben erwies es sich als effektive schiffbauliche Lösung, die Eigenschaften der breit gebauten Naus und der schlanken wendigen Karavellen in dem Schiffstyp Galeone miteinander zu verbinden. Die Fahrzeuge wurden proportional vergrößert, wobei die schlankere Unterwasserform der Karavellen weitestgehend beibehalten wurde. Die Verdrängung der Galeonen betrug über 2000 t und die Fahrzeuge wiesen bei mehreren Decks teilweise einen Tiefgang von bis zu 8 m auf. Während das Vorderkastell kleiner konstruiert wurde, begann das gewaltige Achterkastell bereits im Mittschiffsbereich und konnte aus bis zu sieben übereinanderliegenden Decks bestehen. Das Verhältnis von der Gesamtlänge zur Kiellänge und zur Schiffsbreite betrug in der Regel 4:3:1.
Taucher mit Unterwasserscooter
Besser geeignet zum Freilegen von Fundstellen ist der sogenannte "Water dredge" oder "Airlift". Wasser oder Luft wird unter Druck in ein Saugrohr geleitet. Über das Injektor-Prinzip wird in dem Rohr ein Unterdruck erzeugt, so dass Sedimente von dem Wrack regelrecht abgesaugt werden.
Bei Wrackfunden, die in der Regel einen chronologische geschlossenen Fundkomplex bilden, bewährt sich dabei der Sedimentabtrag in natürlichen Schichten. Es lassen sich dadurch bereits bei der Freilegung der Zerfallsprozess des Wracks und der Befundzusammenhang dokumentieren.
Tauschmaschine
und Wagemut hervor. Schon früh wurden bei versunkenen Schiffen im Mittelmeerraum, aber auch in Übersee, Schwamm- und Perlentaucher für die Bergung von Ladung und Inventar hinzugezogen.
Wesentlich erfolgreicher, aber auch aufwendiger war der Einsatz von Taucherglocken. Erste gelungene Bergungen in großer Tiefe sind schon seit dem 17. Jahrhundert überliefert. Zwischen 1663 und 1665 bargen Hans Albrecht von Treileben und Jacob Maule mit einer einfachen Taucherglocke 53 Kanonen von dem Kriegsschiff VASA, das 1628 im Stockholmer Hafen versank. Sie erreichten dabei schon Tiefen von über 30 m. Der ursprünglich nach unten offene Tauchapparat verfügte noch über keine Luftversorgung und ermöglichte je nach dem Volumen der Glocke und der Einsatztiefe Tauchzeiten von maximal einer Viertelstunde.
Mt dem ausgehenden 17. Jahrhundert gab es dann erste Versuche, die Taucherglocke über Fässer oder über einen angeschlossenen Schlauch mit Luft zu versorgen. Auf diesem Prinzip basierte auch die Erfindung von Peter Kreeft, einem Reeder und Kapitän von der Ostseeküste. Die sogenannte „Kreeftsche Tauchmaschine“ bestand aus einem mit Blei beschwerten ledernen Taucheranzug, in den über einen Schlauch Luft zur Versorgung des Tauchers gepumpt wurde. Dieses Gerät präsentierte er im Juli 1800 dem schwedischen König im Stralsunder Hafen und setzte es zur erfolgreichen Bergung von Kupferbarren aus einem Wrack ein.
Technisches Gerät um Suchen von Wracks
Neben dem Einsatz von technischen Hilfsmitteln können auch Fischer oder lokale Taucher nach Hinweisen auf ein Wrack befragt werden. Eine andere Variante ist es, dass Seegebiete gezielt mit moderner Ortungstechnik abgesucht werden. Dabei werden in der modernen Unterwasserarchäologie folgende Verfahren verwendet:
Luftbildprospektion - mit hochauflösenden Kameras von Flugzeugen oder Satelliten aus - geht nur für Tiefen bis zu 10 Metern
Hydroakustische Verfahren - gerichtetes Aussenden von Schallsignalen und deren Laufzeit wird die Distanz zum Grund und zu aufragenden Anomalien gemessen - durch das systematische Abscannen der Grundes können große Seebereiche vermessen werden:
Echolot
Side-Scan-Sonar
Sedimentsonar
Georadar
Water Dredge
Grabungsmethodik – Ausgehend von den am Grund erkennbaren Teilen des Wracks und den Ergebnissen der geophysikalischen Prospektion lässt sich schon im Vorfeld die mögliche Größe der Grabungsfläche festlegen. Für die Unterwassergrabung mit dem Abtrag von Sedimenten bewährten sich der „Water dredge“ oder „Airlift“. Wasser oder Luft wird unter Druck in ein Saugrohr geleitet. Über das Injektor-Prinzip wird in dem Rohr ein Unterdruck erzeugt, so dass Sedimente von dem Wrack regelrecht abgesaugt werden.
Bei Wrackfunden, die in der Regel einen chronologisch geschlossenen Fundkomplex bilden, bewährt sich dabei der Sedimentabtrag in natürlichen Schichten. Es lassen sich dadurch bereits bei der Freilegung der Zerfallsprozess des Wracks und der Befundzusammenhang dokumentieren.
Wissenschaftliche Geräte
Astronomie, und entwickelten neue Methoden und Instrumente zur Zeit- und Datumsbestimmung – so auch die ersten Klappsonnenuhren, die bald ein Verkaufsschlager der fränkischen Instrumentenbauer werden sollten.
Nach Peuerbachs unerwartetem Tode im Jahre 1461 setzte Regiomontanus diese Arbeiten fort. Ein grundlegendes Problem der Astronomie dieser Zeit war die Präzision der zu Gestirnbeobachtungen zur Verfügung stehenden Geräte – und so zog es Regiomontanus 1471
nach Nürnberg, wo er zusammen mit dem astronomisch interessierten Faktor (Leiter einer Handelsniederlassung) der Memminger Vöhlin-Gesellschaft, Bernhardt Walther, eine mit speziell angefertigten Instrumenten ausgerüstete Sternwarte gründete.
Es folgten die Einrichtung der ersten akademischen Druckerei Deutschlands, des Nürnberger Offizin, und dort, die posthume Veröffentlichung der Werke Peuerbachs. Die für unser Thema wohl wichtigste Publikation dieser Jahre aber waren Regiomontanus‘, Ephemeriden‘, vorberechnete Tabellen der Bewegungen der wichtigsten Himmelskörper und astronomischen Ereignisse, deren Zweckmäßigkeit sie zu einem wichtigen Hilfsmittel der Seefahrt machte: Auch Christopher Kolumbus, Amerigo Vespucci oder Magellan benutzten Exemplare dieser Listen zur Positionsbestimmung und Navigation.