Spurensuche in der Tiefe 

Bayern und das Meer 

Die Ausstellung stellt archäologische Fundstücke aus Schiffswracks in den Mittelpunkt. Nikolaus Graf von Sandizell – aus dem alten bayerischen und für den Raum Schrobenhausen bedeutenden Adelsgeschlecht der Sandizell – ist seit nunmehr 25 Jahren mit seinem Unternehmen beschäftigt, vorrangig in Afrika und im asiatischen Raum nach gesunkenen Schiffen zu forschen und seltene Schätze zu bergen; er hatte die Idee zu dieser Ausstellung. Die untersuchten Schiffswracks vor den Kapverden, Mosambik und vor Indonesien sind Zeugnisse für die Entdeckungsreisen und den frühen weltumspannenden Handel über See. 

Nicht nur Portugiesen, Spanier, Engländer und Holländer waren an Entdeckungsfahrten auf See und der darauf folgenden europäischen Expansion beteiligt, auch Deutsche hatten ihren Anteil. Schon früh unterstützten verschiedene bayrische Handelshäuser wie die Augsburger Fugger den Warenaustausch. Andere Bayern produzierten Waren
oder beteiligten sich als Kaufleute an dem Handel nach und von Übersee. Die Bayern begaben sich auch direkt aufs Meer und fuhren in die neue Welt.

Die Ausstellung zeigt archäologische Funde und Bilder des 16. - 19. Jahrhunderts aus deutschen Meeresmuseen und privaten Sammlungen,
von denen viele erstmalig gezeigt werden. Ebenso veranschaulichen Fotos, Schiffsmodelle und Installationen die Entdeckungsreise in die 
Vergangenheit.



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Objekte und Szenen aus der Ausstellung 

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Anton Vogler, Äquatorialsonnenuhr

Messing, Augsburg 18. Jh.
Insgesamt zu sehen sind drei Sonnenuhren dieser Art. Sie kommen nicht nur von einem privaten Leihgeber aus Augsburg, sie wurden dort auch im 18. Jahrhundert hergestellt. Signiert sind sie mit Andreas Vogler (1730 – 1800), Augsburg, ein in seiner Zeit bekannter Hersteller zahlreicher Äquatorialsonnenuhren, aber auch von Mond- und Sternuhren.
 
Was ist das Besondere an solchen Uhren? Sonnenuhren gehören zu den ältesten wissenschaftlichen Instrumenten und sind Zeugnisse früher menschlicher Beobachtungs- und Erfindungsgabe. Die Äquatorialsonnenuhr ist eine der drei häufigsten Bauarten einer Sonnenuhr, in diesem speziellen Fall aber sind die Uhren kleine Taschenuhren und wurden auf Reisen mitgeführt. Ihr Name gründet sich in der Lage des Zifferblattes – es liegt parallel zur Äquatorebene. Als Schattenwerfer dient ein parallel zur Erdachse angeordneter Polstab. Er ist um die geografische Breite zum Horizont geneigt und steht senkrecht zur Äquatorebene. Da der Stundenwinkel in der Äquatorebene definiert wird, ist das Zifferblatt linear unterteilt, der Winkel zwischen den Stundenmarken beträgt immer 15 Grad.
Die geographische Breite des Beobachtungsortes wird an dem seitlichen Viertelkreis eingestellt. Mit dem in der Grundplatte eingelassenen kleinen Magnetkompass wird die Nord-Süd-Richtung eingestellt. Mit einem kleinen Lot wird die horizontale Lage überprüft. Der Schatten des Schattenstabs zeigt die wahre Ortszeit auf einem mit römischen Ziffern versehenen barocken Stundenkreis.  Alle drei Exponate sind aus massivem Messing mit Glas.
 

Privatleihgeber

Asiatischer Markt

Gewürze, Tuche, Porzellan u.a.
Um die muslimischen Zwischenhändler auszuschalten, waren die Europäer an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert bestrebt, den Seeweg nach Indien um Afrika herum zu entdecken und hatten ihre Handesrouten dann auch auf diesem Weg weiter ausgebaut. 1434 umrundeten die Portugiesen das als unpassierbar geltende Kap Bojador, 1460 wurde Sierra Leone erreicht, zu Beginn der 1480er Jahre der Kongo und 1488 das Kap der Guten Hoffnung.

Ware aus Europa, die nach Asien verschifft wurde warne, Tuche, Kupfer, Silber, Nürnberger Tand und so manch Kurioses. Asiatische Märkte waren voller Gewürze, Seide, Porzellan, Muscheln, Elfenbein. 

Asiatischer Markt

Marktszene in Batavia (heute Jakarta) 

Batavia war von 1619 bis 1799 das Hauptquartier der Niederländischen Ostindien-Kompanie in Asien und bis zur Unabhängigkeit Indonesiens in den 1940er Jahren die Hauptstadt Niederländisch-Indiens. Seitdem ist es unter dem Namen Jakarta Hauptstadt Indonesiens. Die Stadt liegt an der Nordküste Javas, an einer gut geschützten Bucht, in einer flachen und an manchen Stellen morastigen Umgebung, durchzogen von Kanälen und Flüssen. 

Batavia bestand aus einer Altstadt im tiefsten und ungesunden Teil und einer etwas höher gelegenen Neustadt im modernen Stil. General-Gouverneur Herman Willem Daendels war der Initiator der Ausweitung im 19. Jahrhundert.

Astrolabium

vor und nach der Restaurierung
Astrolabium vor und nach der Konservierung
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Zusammen mit Archäologen und Marinehistorikern gelange es Nikolaus Graf Sandizell zwischen 1996 und 2002 vor den Kapverden insgesamt 80 historisch relevante Schiffswracks zu orten. Die meisten aber wiesen bereits gestörte Fundkomplexe auf, d.h. sie wurden bereits geplündert.

Es wurden acht untergegangene Schiffe zusammen mit der Regierung geborgen, um diese vor Plünderungen zu schützen. Der dabei wohl wichtigste Fund war das bisher einzig bekannte versilberte Navigationsinstrument, ein Astrolabium, das von Nicolau Ruffo 1645 gezeichnet wurde. Es wurde 1999 auf einem bisher nicht indentifizierten Schiffswrack an der Ostküste der kapverdischen Insel Santiago geborgen. 

Heute ist das restaurierte Astroblabium im Mariners´Museum in Virginia, USA ausgestellt.

Bauer: Drive-Drill

Firma BAUER - Drive-Drill kurz vor dem Einsatz
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Eine Abteilung in der Ausstellung beleuchtete einen Bereich der in Schrobenhausen ansässigen Firma BAUER. Seit gut zehn Jahren wird Bauer-Bohrtechnik zur Gründung  von Windkraftanlagen eingesetzt, als erstes wurden Fundamentpfähle für einen Offshore-Windpark vor Englands Westküste abgebohrt. Zwar ist im Meeres- und Küstenbereich das Rammen das herkömmliche und auch wirtschaftlich günstigere Verfahren, aber Bauer hat die nötige Bohrtechnik
für besonders hartes Gestein auf dem Meeresboden ermöglicht.

Die neueste Entwicklung ist der „Dive Drill“.  Für den Fall, dass Rammgeräte nicht auf die nötige Endtiefe kommen, steht das Gerät bereit und wird dann zu Entspannungsbohrungen herangeholt. Eine weitere Einsatzmöglichkeit besteht in der Herstellung vollverrohrter Pfähle. Dabei wird eine dreibeinige Schablone mit 25 m Spannweite auf dem  Meeresboden abgesetzt, die drei Ecken sind mit einer Verrohrungsmaschine ausgestattet. Nun werden verrohrte Bohrungen ausgeführt, in deren Schutz der eigentliche Gründungspfahl eingesetzt wird. Die Hilfskonstruktionen werden wieder gezogen.

Bauer: Drive-Drill beim Transport

Firma BAUER - Drive-Drill beim Transport
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Bauer: Erkundungsbohranlage

Firma BAUER Erkundungsbohranlage MeBo 200
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Vom Gedanken „Bayern und das Meer“ ist es in Schrobenhausen nicht weit zur Idee „Bauer und das Meer.“ Schon in den 70er Jahren war Bauer an der Befestigung von Kaianlagen tätig, später wurde Bauer-Technik weiter draußen auf den Meeren angefordert.

Heute sind zwei Bereiche der Bauer AG mit Bohrtechnik in Meerestiefen tätig, eine unter der Bauer Spezialtiefbau GmbH, die andere bei Bauer Maschinen. Zur Konstruktion und Herstellung der Geräte und in der Ausführung von Bohrungen spielen die Ingenieure eng zusammen. 

Ein durchaus aufregendes Kapitel der Bauer-Tiefseetechnik ist die Entwicklung eines Meeresboden-Bohrgeräts. Mit Hilfe eines MeBo200, wie die Erkundungsbohranlage kurz benannt wird, werden zu Forschungszwecken am Meeresboden Gesteinsproben genommen. Das MeBo200 ist eine kompakte Anlage; im engen Gerüstrahmen des Geräts müssen alle Bohrgestänge untergebracht werden, zusätzlicher Raum ist nötig, um die Bohrkerne aufzunehmen. Die Energiezufuhr erfolgt per Kabel vom Forschungsschiff aus.

Blei- und Kupferbarren aus dem 16. Jh.

Fotos von Fundsituationen
Nur das gut geschulte Auge eines erfahrenen Meeres-Archäologen erkennt sofort, um was es sich bei den vorgefundenen Stücken handelt. 

Bronzekreuz

16./17. Jahrhundert
Bronzekreuz aus dem Hafen von Cidade Velha, Kapverden, 16./17. Jh.
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Dieses Bronzekreuz stammt aus dem Hafen von Cidade Velha. Es kann keinem bestimmten Schiffswrack mehr zugeordnet werden.

Distanz Karte von dem Mittelpunct Augsburg

Augsburg 1788 - bei Tobias Conrad Lotters Erben
Lorenz Rugendas (?), Distanz Karte von dem Mittelpunct Augsburg nach den angesehensten städten Deutschlandes, erschienen in Augsburg 1788 bei Tobias Conrad Lotters Erben.  

Tobias Lotter wurde 1717 in Deutschland geboren und arbeitete als Verleger und Kupferstecher in Augsburg. Er heiratete die Tochter von Matthäus Seutter dem Älteren und arbeitete für diesen als Kupferstecher. Sein eigener Verlag lief erfolgreich und Lotter wurde ein bekannter Kartograph in Deutschland. Nach seinem Tod im Jahr 1777 wurde das Geschäft von seinem Sohn Matthias Albrecht Lotter weitergeführt.

Die fein gestochenen und ansprechend gestalteten Karten des Verlages Lotter trugen in ganz Mitteleuropa zur Verbreitung geographischer Kenntnisse bei.

Dromadaire: Metallschnallen

1762
Metallschnallen als Handelsware
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Metallschnallen als Handelsware aus dem Wrack der Dromedaire.

Dromadaire: Silbermünzen

Silbermünzen aus der Zeit Ludwigs XV. (1710-1774)
Silbermünzen aus der Zeit Ludwigs XV. (1710-1774), als Fundklumpen aus dem Meer
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Meist sind Münzen die auf dem Meeresboden liegen zu Klumpen "verbunden" und als solche kaum erkennbar. 

Das Verhängnis der Dromadaire war eine Kursänderung, die das Segelschiff der französischen Ostindienkompanie am 19.2.1762 ansteuerte, um der Route der Spanier und Großbritanniens wegen schwelender politischer Konflikte auszuweichen. Das Schiff zerschellte am Riff der kapverdischen Insel San Vicente, brach entzwei und sank mit seinen 520 Tonnen, 20 Kanonen und 1000 Kanonenkugeln.

Das Fundmaterial hat sich über eine Fläche von 44 m Länge verteilt. In Archivalien wird über die Rettung von immerhin 77 der insgesamt 154 Schiffspassagiere durch den kapverdischen Gouverneur berichtet, wenngleich aber eine Truhe voller Silber auch nach mehrmaligen Rettungsversuchen in den Fluten versank. 

Erst 230 Jahre später konnte dieser Schatz vom Arqueonautas-Team geborgen werden: 3358 Silber- und Kupfermünzen sowie eine datierte Goldmünze von 1760.

Dromadaire: Verzierte Halterung aus Silber eines Degengriffs, 1762

Reste von Bewaffnung
Verzierte Halterung aus Silber eines Degengriffs von der Dromadaire, 1762
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Das Verhängnis der Dromadaire war eine Kursänderung, die das Segelschiff der französischen Ostindienkompanie am 19.2.1762 ansteuerte, um der Route der Spanier und Großbritanniens wegen schwelender politischer Konflikte auszuweichen. Das Schiff zerschellte am Riff der kapverdischen Insel San Vicente, brach entzwei und sank mit seinen 520 Tonnen, 20 Kanonen und 1000 Kanonenkugeln.

Das Fundmaterial hat sich über eine Fläche von 44 m Länge verteilt. In Archivalien wird über die Rettung von immerhin 77 der insgesamt 154 Schiffspassagiere durch den kapverdischen Gouverneur berichtet, wenngleich aber eine Truhe voller Silber auch nach mehrmaligen Rettungsversuchen in den Fluten versank. Erst 230 Jahre später konnte dieser Schatz vom Arqueonautas-Team geborgen werden: 3358 Silber- und Kupfermünzen sowie eine datierte Goldmünze von 1760.

Entdecken verschiedener Aspekte

Am Ende des Rundgangs können sich interessierte Besucher in den bereitgestellten Fachbüchern noch mehr Information holen oder in einer der Hängematten und Sessel ausruhen.
Kinder können an einem Steuerrad Kapitän spielen oder in der Schatzkiste nach Überraschungen suchen.

Europäischer Markt

Inszenierung eines Marktes im Hafen
Markt im Westen
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Der wirtschaftliche Aufschwung der frühen Renaissance hatte auch in Bayern zu einer beträchtlichen Ausweitung von Güteraustausch und Produktion geführt. Zunehmend war nun auch Kapital vorhanden, so dass die risikofreudigen und erfolgreichen Kaufleute begannen ihre Geschäfte auch auf andere Zweige auszudehnen. 

Neben der Abwicklung reinen Warenverkehrs  wie der Verkauf von Woll- und Leintuche aus eigener Herstellung oder der Ankauf und Vertrieb der Produkte aus Flandern oder Importe aus Italien, setzten die großen Handelshäuser auf eine Kombination von Kreditgeschäften und Bergwerken. 

Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts betrieben die Unternehmer wie das Memminger Haus der Vöhlin, regen Handel mit Tiroler Silber, das man in Venedig gegen Gewürze tauschte. Diese wiederum wurden über ein weites Netz an Niederlassungen über ganz Europa vermarktet.

Flaschen und Steinzeug

aus einem Schiff des 19. Jahrhunderts vor Mosambik
Flaschen aus Steinzeug und Glas, aus einem Schiff des 19. Jahrhunderts, gefunden vor Mosambik
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Fundstellenvermessung

Inszenierung mit verschiedenen Spezialgeräten
Unterwasser Szene
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Bei der wissenschaftlichen Ausgrabung eines Wracks wird der Befund vor Ort archäologisch kontrolliert "zerstört". Ziel ist es daher, den gesamten Grabungsfund nach Lage und Höhe umfassend zu dokumentieren. 


In der Regel wird ein Messnetz über das Wrack gelegt, an dem sich die Taucher orientieren und die Lage des Wracks und des vorhandenen Inventars genau bestimmen können. Zunehmend werden auch Verfahren genutzt, bei denen basierend auf der Hydroakustik mit Schallgebern und -empfängern die Fundposition innerhalb des Wracks genau ermittelt wird. 

Goldfunde

In den seltensten Fällen werden große materielle Schätze gefunden, meist sind es Alltagsgegenstände, die Besatzung und Passagiere hinterlassen haben oder große Ladungen mit Handelswaren. Goldstücke wie hier sind eher selten.

Das Gold ist zum Teil bearbeitet und wahrscheinlich als Devotionalie mit an Bord gewesen - die anderen Stücke  sind zum Teil ungeformt und vermutlich als Zahlungsmittel verwendet worden.

Goldkreuz mit Juwelen

aus einem Wrack von 1895
Goldkreuz mit Juwelen vom Guadalupe Schiffswrack von 1865, 2001 geborgen
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Das Goldkreuz stammt vom Guadalupe Schiffswrack von 1865, das 2001 geborgen werden konnte und ist heute im archäologischen Museum von Praia, Kapverden ausgestellt.

Hafen Cidade Velha: Alltagskeramik

portugiesische Alltagskeramik 16./17. Jh,
Portugiesische Alltagskeramik aus dem Hafen Cidade Velha, 16./17. Jh.
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Das Hafenbecken von Cidade Velha förderte Befunde des 16. oder 17. Jahrhunderts zu Tage: Kanonen, Steingewichte, eine Schiffsglocke und portugiesische Gebrauchskeramik wie  glasierte und unglasierte Krüge, Deckel und Schalen. Darunter tragen manche der grob gefertigten Schalen ein geometrisches Ritzzeichen, das wohl auf den Schiffen eine persönliche Erkennungsmarke der jeweiligen Nutzer darstellte.

Die blau-weiß glasierte Fayence imitiert chinesisches Porzellan der Ming-Zeit, das neben Elfenbein als Handelsware aus Asien auch dort umgeschlagen wurde. Bleisiegel gehörten zur Handelsfracht aus Europa ebenso wie kleinformatige Konsumartikel: tönerne Pfeifenköpfe, manche mit Verzierungen oder Marken, Bronzekreuze oder Gürtelschnallen

Hafen Cidade Velha: Fayence

16./17. Jh.
Chinesisches Porzellan aus dem Hafen von Cidade Velha, 16./17. Jh.
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Die blau-weiß glasierte Fayence imitiert chinesisches Porzellan der Ming-Zeit, das neben Elfenbein als Handelsware aus Asien auch dort umgeschlagen wurde (Abb. 36–37). Bleisiegel gehörten zur Handelsfracht aus Europa ebenso wie kleinformatige Konsumartikel: tönerne Pfeifenköpfe, manche mit Verzierungen oder Marken, Bronzekreuze oder Gürtelschnallen.

Hafen Cidade Velha: Fugger Kupferring

auch tocoais
einer der Fugger Kupferringe, tocoais, aus dem Hafen von Cidade Velha, 16./17. Jh.
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Die im Hafen von Cidade Velha ausgegrabenen Fugger-Kupferarmreife wurden fast ausschließlich im 16./17. Jahrhundert von den Portugiesen an der westafrikanischen Küste als Handelsgeld oder Manille verwendet.

Diese offenen Messingringe von je 220 g wurden auch tacoais genannt. Die Portugiesen bezogen das Kupfer in großen Mengen vom damals marktführenden Handelshaus der Augsburger Fugger. Die Bleiisotopen-Bestimmung konnte die Herkunft des Kupfers aus den Erzmienen der Bergbauregion von Neusohl (heute Banská Bysrica in der Slowakischen  Republik) bestätigen. Das Messing besteht aus 73 % Kupfer, 22 % ZInk. 0,2 % Zinn und 3,5 % Blei.

Hafen Cidade Velha: Keramik

16./17. Jh.
Portugiesische Alltagskeramik aus dem Hafen Cidade Velha, Kapverden, 16./17. Jh.
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Das Hafenbecken von Cidade Velha förderte Befunde des
16. oder 17. Jahrhunderts zu Tage: Kanonen, Steingewichte,
eine Schiffsglocke und portugiesische Gebrauchskeramik wie
glasierte und unglasierte Krüge, Deckel und Schalen. 

Hafen Cidade Velha: Tonpfeifen

unterschiedliche Pfeifen 16. und 17. Jh.
Tonpfeifen, teilweise mit Dekor und Marke aus dem Hafen von Cidade Velha, Kapverden, 16./17. Jh.
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Teilweise tragen die Pfeifen Marken und Dekor. 

Die ersten europäischen Tabakspfeifen wurden von Pfeifenbäckern oder Töpfern bzw. Hafnern aus Ton gefertigt. Zur Herstellung bediente man sich in verschiedenen Regionen Europas verschiedener Methoden. Qualitätsvolle Pfeifen wurden in zweiteiligen Metallmodeln ausgeformt, einfachere Pfeifen konnten auch von Hand gerollt werden. Es gibt auch Pfeifenmodelle, die ganz oder teilweise auf der Töpferscheibe gedreht oder aus zwei Teilen zusammengesetzt wurden.

Durch das beständige Material und die regional unterschiedlichen Formen und Herstellerstempel sind Tabakspfeifen zu wertvollen Datierungshilfen für Archäologen geworden. Auch Sammler begeistern sich für diese Art von Pfeifen. Tonpfeifen wurden im 19. Jahrhundert mehr und mehr durch Holzpfeifen verdrängt, die handlicher und nicht so zerbrechlich waren.

An Hand der Größe kann man grob das Alter bestimmen. Die kleineren Pfeifen sind älter, sie waren kleiner, da Tabak bis zum großflächigen Anbau recht teuer war. Als Tabakwaren günstiger zu kaufen waren, wurden die Pfeifenköpfe größer.

Hafen von Cidade Velha

Schale mit Eigentumsmarke, 16./17. Jh.
Portugiesische Schale mit Eigentumsmarke, Fayence aus dem Hafen von Cidade Velha, Kapverden, 16./17. Jh.
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Die Hafensiedlung Cidade Velha, die erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts gegründet wurde, avancierte an der westafrikanischen Küste zu einem wichtigen handelsstrategischen Ankerplatz auf dem Asien-Europa Schifffahrtsweg. Der kapverdische Hafen betrieb „entrepôt“-Geschäfte (Umschlagsort und Lager) und war damit neben der Reparatur, logistischen und administrativen Versorgung der Schiffe auch ein Zentrum für den Handel mit Sklaven und Waren anderer Länder. Bei dessen zweiter Eroberung durch den englischen Seefahrer Francis Drake im Jahr 1586 wurden geankerte Schiffe versenkt.

Das Hafenbecken von Cidade Velha förderte Befunde des 16. oder 17. Jahrhunderts zu Tage: Kanonen, Steingewichte, eine Schiffsglocke und portugiesische Gebrauchskeramik wie glasierte und unglasierte Krüge, Deckel und Schalen. Darunter tragen manche der grob gefertigten Schalen ein geometrisches Ritzzeichen, das wohl auf den Schiffen eine persönliche Erkennungsmarke der jeweiligen Nutzer darstellte.

Handelsware aus Asien

Details Handelsware Osten
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Im Hintergrund Marktstände auf einem asiatischen Markt. Porzellan und Tuch, Elfenbein und Muscheln wurden gehandelt. 

Hartwell: Teil von einem Navigationsinstrument

1787
Navigationsinstrument von der Hartwell, 1787
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Hartwell ist 1787 gesunken in Folge einer Meuterei.

Das damals mit 938 Tonnen größte Schiff im Dienst der britischen Ostindien-Gesellschaft begann seine Jungfernfahrt im Jahr 1787 nach China. Es stach mit einer ungewöhnlich reichen Fracht in See. Doch schon bald brach eine Meuterei auf dem Schiff aus. Messer wurden gezückt, 50 Besatzungsmitglieder verweigerten den Gehorsam und erst nach drei Tagen konnten drei Meuterer in Ketten gelegt werden.

Auf den kapverdischen Inseln sollten die Meuterer ausgeliefert werden, stattdessen rammte das Schiff ein Riff und sank am 23.5.1787. Die Mannschaft wurde zwar gerettet, aber die Fracht war verloren. Bereits ein Jahr nach dem Untergang begannen Bergungsunternehmungen durch die Ostindische Kompanie, die fast 80.000 Silbermünzen hob. Sogar Piraten konnten noch mehr als 40.000 Münzen plündern.

Zwischen 1996–1999 konnte die Arqueonautas-Expedition 1552 Artefakte bergen: Schiffsteile, Waffen, Munition und Navigationshilfen. Zinnbarren, Bleisiegel oder Luxusartikel wie goldene Taschenuhren gehörten zur Fracht. Der mit Edelsteinen besetzte Schmuck zeugt ebenso wie andere technologische Errungenschaften aus Europa wie beispielsweise Bleilettern zum Drucken von der Bandbreite des Warentransfers nach Ostasien.

Hartwell: goldene Taschenuhren

1787
Goldene Uhren als Cargo auf der Hartwell, 1787
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Vielfach gehörten auch goldene Taschenuhren zur wertvollen Fracht der Schiffe. 

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts waren Uhrengehäuse tragbarer Uhren normalerweise dosenförmig oder kugelförmig, seltener von ovaler Form. Erst später wurde die Wandung bauchiger, ehe schließlich die uns noch heute geläufige, flache Form der Taschenuhr entstand. Daneben existierten vor allem am Ende des 16. Jahrhunderts eine Vielzahl von Formuhren, die Kreuze, Muscheln, Sternen, gelegentlich auch Totenschädel darstellten.

Hartwell: Schmuck

mit Edelsteinen besetzt, 1787
mit Edelsteinen besetzter Schmuck von der Hartwell, 1787
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Der mit Edelsteinen besetzte Schmuck zeugt ebenso wie andere technologische Errungenschaften aus Europa wie beispielsweise Bleilettern zum Drucken von der Bandbreite des Warentransfers nach Ostasien.

Das damals mit 938 Tonnen größte Schiff im Dienst der britischen Ostindien-Gesellschaft begann seine Jungfernfahrt im Jahr 1787 nach China. Es stach mit einer ungewöhnlich reichen Fracht in See. Doch schon bald brach eine Meuterei auf dem Schiff aus. Messer wurden gezückt, 50 Besatzungsmitglieder verweigerten den Gehorsam und erst nach drei Tagen konnten drei Meuterer in Ketten gelegt werden.

Auf den kapverdischen Inseln sollten die Meuterer ausgeliefert werden, stattdessen rammte das Schiff ein Riff und sank am 23.5.1787. Die Mannschaft wurde zwar gerettet, aber die Fracht war verloren. Bereits ein Jahr nach dem Untergang begannen Bergungsunternehmungen durch die Ostindische Kompanie, die fast 80.000 Silbermünzen hob. Sogar Piraten konnten noch mehr als 40.000 Münzen plündern.

Hartwell: Waren- oder Tuchplomben

1787
Waren- und Tuchplomben von der Hartwell, 1787
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Tuchplomben sind siegelartige, an Tuchen und anderen Textilgeweben vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert zum Nachweis einer durchgeführten Qualitätsprüfung angebrachte Warenplomben aus Blei. Sie sind vielfach in archäologischem Fundmaterial vertreten und stellen eine wichtige Quelle für die Erforschung von Produktionsstätten, Handelsplätzen und Warenverkehrswegen dar.

Die Verwendung von bleiernen Tuchplomben war in ganz Europa verbreitet, doch sind die Fundkomplexe rund um die Nordsee am besten erforscht. Die meisten Funde von Tuchplomben wurden naturgemäß in Handelsstädten gemacht. Doch es gibt auch Einzelfälle auf dem Lande und in Kleinstädten, die eine jeweilige Verarbeitung von Ballenware bei Schneidern und anderen Endverbrauchern belegen. Unbesiegelte Tuche durften normalerweise in großen Städten (mit mächtigen Zünften) nicht gehandelt werden.

Hartwell: Zirkel

1787
Zirkel mit floralem Dekor von der Hartwell, 1787
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Zwischen 1996–1999 konnte die Arqueonautas-Expedition 1552 Artefakte bergen: Schiffsteile, Waffen, Munition und Navigationshilfen. Zinnbarren, Bleisiegel oder Luxusartikel wie goldene Taschenuhren gehörten zur Fracht.

Karacke

Nachbau, 20. Jahrhundert
Karake, Nachbau 20. Jh.
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Die Karacke war ein Segelschiffstyp des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit. Der Schiffstyp tauchte erstmals in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Genua als carraca auf und war bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts weit verbreitet. Genutzt als Handels- wie auch als Kriegsschiff.

Die Karacke war ein Dreimaster, im 16. Jahrhundert auch Viermaster, dessen Rumpf in Kraweelbauweise (Planken werden Kante an Kante befestigt)  beplankt war. Der größte Teil des Seeverkehrs im 15. und 16. Jahrhundert zwischen Spanien und Portugal einerseits und Amerika und Ostindien andererseits wurde mit Karacken und Karavellen abgewickelt.

Karacke

Darstellung auf einem Gemälde
Darstellung einer Karake auf einem Gemälde das 16. Jahrhunderts
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Auf dem Gemälde "Martyrium der elftausend Jungfrauen" aus dem 16. Jahrhundert ist eine Karacke abgebildet. 

Das Aussehen derartiger Fahrzeuge lässt sich durch das Mataro-Modell von 1450 rekonstruieren, das auch als „Katalanische Nao“ bezeichnet wird. Die weitere Genese dieses Schiffstyps lässt sich auf der weltberühmten Darstellung des Martyriums der elftausend Jungfrauen erkennen, die im 16. Jahrhundert vom Meister des Altars der Heiligen Auta geschaffen wurde.

Die Darstellung zeigt eine Flotte portugiesischer Naus, die teilweise vor Reede liegt oder mit geblähten Segeln in Fahrt ist. Gut lässt sich ein verankertes Fahrzeug im Bildvordergrund analysieren. Das sehr breit und füllig gebaute Schiff besitzt mehrere Decks und ein hoch aufragendes Vorder- und Achterkastell, die mindestens drei Ebenen erkennen lassen.

La Santa Trinidad

aus der Südamerika Flotte der Welser
Abbildung der La Santa Trinidad, ein Schiff der Welserschen Südamerikaflotte, 1534/35
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Bild der La Santa Trinidad, eines der Schiffe der Welserschen Südamerikaflotte, 1534/5. 

Mit dem Tode Ehingers brachen zwischen den führenden Handelshäusern erneut Zwistigkeiten um die Führung in der Kolonie aus, und der Gouverneursposten fiel für einige Zeit in spanische Hand. Diesmal aber wollten die Welser ihre amerikanischen Affären kategorischer regeln, und entsandten schon Ende 1534 eine gut gerüstete Streitmacht von 600 Mann unter Georg Hohermuth von Speyer, einem der Manager des Welserschen Stammhauses, dem Ulmer Nikolaus Federmann, einem Venezuela-Veteranen und zeitweiligen Vertreters Ambrosius Ehingers, sowie Phillip von Hutten, einem Franken aus Königshofen, nach Klein-Augsburg.

Wieder war El Dorado das Ziel; und nach ausgiebigen Vorbereitungen
zog man im Mai 1536 erneut durch Gebirge, Dschungel und Sumpf. Hohermuth und das Gros der Truppe scheiterten kläglich, und von den fast 400 Mann seiner Truppe kehrten nach zwei Jahren voll Mühsal nur 160 mit etwa 8000 Pesos in Gold und Silber an die venezolanische Küste zurück.

Lady Burgess und Hartwell: Waffenteile

Ende 18. Jh,
Waffenteile von der Lady Burgess und Hartwell, Ende 18. Jh.
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Metall und Holzteile, die von der Bewaffnung der Mannschaft stammt.

Lady Burgess, Apothekengefäß

Glas
Apothekengefäß, Mörser mit Stößel aus Glas, von der Lady Burgess, 1806
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Das Schiff der englischen Ostindien Kompanie mit seinen 820 Tonnen, 30 Kanonen und einer Besatzung von hundert Mann an Bord lief in Richtung Indien aus. Es sank am 20. April 1806 vor den Kapverden. 

Aufgefunden und geborgen wurden die Überreste der Lady Burgess 1999-2000. Die kulturellen Hinterlassenschaften des Wracks lagen über einen Bereich von 70 x 200 m verstreut und waren in tiefen Kratern im Seebett eingesunken. Dennoch war es möglich genau den Moment zu rekonstruieren, in dem das Schiff gesunken ist. Es schlug mit dem Heck auf, zerbrach in zwei Teile und driftete mit dem Seegang Richtung Westen bis ans Riff João Valente.  

Die am Heck verteilten Funde werden als Fracht interpretiert: Blei- und Eisenbarren, Bronzenägel, Kupfer- und Bleibleche, 1000 gerollte Silbermünzen, Waffenteile aus Bronze, Pharmazeutische Geräte, Tintengefäße aus Zinn oder Keramikgeschirr, Bestecke und sogar noch intakte Weinflaschen. 

Lady Burgess: Fernrohr

mit geometrischem und floralem Dekor
Fernrohr mit geometrischem und floralem Dekor von der Lady Burgess, 1806
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Auch wenn die kulturellen Hinterlassenschaften des Wracks über einen Bereich von 70 x 200 m verstreut lagen und in tiefen Kratern im Seebett eingesunken waren, ermöglicht der in den Jahren 1999–2000 dokumentierte Fundkontext, genau den Moment zu rekonstruieren, in dem das  Schiff  gesunken ist.

Das Schiff schlug mit dem Heck auf, zerbrach in zwei Teile und driftete mit dem Seegang nach Westen bis ans Riff. Die am Heck verteilten Funde, die wohl unter Deck lagerten, können neben Schiffsteilen als Cargo interpretiert werden wie Blei- und Eisenbarren, von denen manche bis zu 70 kg wogen, Bronzenägel und -bolzen, Kupfer- und Bleibleche, 1000 gerollte Silbermünzen, gut erhaltene Waffenteile aus Bronze, pharmazeutische Geräte, Tintengefäße aus Zinn und Hutschnallen. 

Mit diesen sehr persönlichen Überresten wird die menschliche Tragödie der Havarie auch noch nach 220 Jahren regelrecht fassbar!

Lady Burgess: Glaswaren

könnten auch vom sog. Rombos-Wrack stammen
Glasware u.a. von der Lady Burgess oder dem Rombos-Wrack, 19. Jh.
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Unterschiedliche Glaswaren und Fragmente sind vermutlich als Handelsware auf dem Schiff mitgeführt worden.

Lady Burgess: Hosenbandorden

mit dem Motto „Honi soi qui mal y pense“
und persönliche Initialien von der Lady Burgess
Hutplakette des Hosenbandordens mit dem Motto "Honi soi qui mal y pense"
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Beim Auffinden des Wracks konzentrierten sich am Bug Gegenstände vom Oberdeck des Schiffes wie sieben Anker, 24 Kanonen und -kugeln, menschliche Überreste und  Habseligkeiten der Mannschaft wie Zinn- oder Keramikgeschirr, Besteck, Messergriffe, Knöpfe, eine Zahnbürste und sogar noch intakte Weinflaschen.

Einzelstücke aus Edelmetall wie Gold- oder Silbermünzen, ein Teleskop, das aus drei Teilen zusammengesetzt wird und Hutplaketten des Hosenbandordens, der nur an Mitglieder des englischen Königshauses oder vom Monarchen eingesetzte Ritter vergeben wird, zeugen von wohlhabenden Mitreisenden. Mit diesen sehr persönlichen Überresten wird die menschliche Tragödie der Havarie auch noch nach 220 Jahren regelrecht fassbar!

Lady Burgess: Hosenbandorden, Zeichnugn

mit mit dem Motto „Honi soi qui mal y pense“
Zeichnung der Hutplakette

Lady Burgess: Steinzeug

1806
Steinzeug von der Lady Burgess
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Am Bug konzentrierten sich Gegenstände vom Oberdeck des Schiffes wie sieben Anker, 24 Kanonen und -kugeln, menschliche Überreste und Habseligkeiten der Mannschaft wie Zinn- oder Keramikgeschirr,
Besteck, Messergriffe, Knöpfe, eine Zahnbürste und sogar noch intakte Weinflaschen.

Lady Burgess: Steinzeug

1806
Steinzeug von der Lady Burgess
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Am Bug konzentrierten sich Gegenstände vom Oberdeck des Schiffes wie sieben Anker, 24 Kanonen und -kugeln, menschliche Überreste und Habseligkeiten der Mannschaft wie Zinn- oder Keramikgeschirr, Besteck, Messergriffe, Knöpfe, eine Zahnbürste und sogar noch intakte Weinflaschen.

Lady Burgess: Tintenfässer

1806
Tintenfässer aus Zinn von der Lady Burgess, 1806
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Die Vielzahl der geborgenen Tintenfässer aus Zinn lässt den Schluss zu, dass die Lady Burgess sie als Handelsware mitführte.

Lady Burgess: Zahnbürste

1806
Zahnbürste von der Lady Burgess, 1806
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Reste einer Zahnbürste verweisen darauf, dass man schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts Wert auf Mundhygiene legte.

Magnetometer

Zum Auffinden von gesunkenen Schiffen
Taucher mit Magnetometer beim Absuchen des Meeresbodens
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Verfahren mit Magnetometertechnik: Eben oder auch häufig parallel zu den hydroakustischen Verfahren findet die Magnetometertechnik bei der Wracksuche Anwendung. Schiffe enthalten als Konstruktions- und Ausrüstungsteile sowie im Inventar häufig auch metallische Gegenstände, die an der Oberfläche oder im Sediment erhalten geblieben sind. Diese Metallobjekte, aber auch deren Korrosionsreste, bewirken eine Veränderung im Magnetfeld, die mit verschiedenen Messgeräten bei der Prospektion eingemessen werden kann. Mit gutem Erfolg werden so Protonenmagnetometer eingesetzt.

Das Gerät misst den Erdmagnetismus und verzeichnet dabei Anomalien, die auf Wracks und deren Bestandteile zurückzuführen sind. Das Gerät wird mit einem Basisschiff direkt über dem Grund geschleppt und registriert Veränderungen mittels Anzeige- und Aufzeichnungsgeräten an Bord. Günstig erweist sich der Einsatz von Protonenmagnetometern bei Schiffskörpern, die stark zerfallen sind und sich mit anderen Ortungsverfahren wie dem Side-Scan-Sonar und Echolot nur schwer ausmachen lassen. Wie auch bei diesen Verfahren, können mit dem Protonenmagnetometer größere Flächen abgesucht werden, da sich metallische Anomalien in einem Bereich von bis zu 300 m und unter Sedimentabdeckung orten lassen.

Mission Deep Blue

zur Rettung der Weltmeere
Müll am Strand
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Die Ausstellung versäumt es nicht, auch auf die aktuelle Problematik der Meere mit Plastikmüll aufmerksam zu machen: 

Die Weltmeere sind in Schwierigkeiten, aber jeder kann helfen! Mit dem kostenfreien Programm „Mission Deep Blue“ erklärt SSI die Wichtigkeit, Ozeane zu schützen und wie jeder im Alltag leicht zum Schutz beitragen kann. Wir müssen bei uns selbst beginnen, Vorbilder sein und unser Engagement an andere weitergeben. Wir müssen unseren Familien, Freunden und Bekannten die Augen öffnen und sie ermutigen, ebenfalls „Botschafter der Meere“ werden zu wollen. Wissen und Ausbildung sind dabei die ersten Schritte, denn mangelnde Ausbildung, Achtlosigkeit, Nachlässigkeit und Ignoranz durch den Menschen können den Ozeanen großen Schaden zufügen.

Mit „Mission Deep Blue“ ermutigt SSI ihre Training Center und Kunden, Umweltprobleme zu hinterfragen und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu ergreifen. Das Programm startet mit drei Hauptthemen, und es werden regelmäßig aktuelle Themen hinzukommen. Die ersten drei Themen lauten:

Korallensterben: Warum sterben immer mehr Korallenriffe
ab und welche Schuld trägt hier der Mensch? 

Plastik in den Ozeanen: Was verursachen die Massen an
Plastikmüll, wie gelangen sie eigentlich in das Meer und
was kann ich dagegen tun? 

Shark-Finning: Warum gehören die Haie zu den bedrohten
Tierarten, was ist Shark-Finning genau und warum sind Haie
so wichtig?

Münzfunde

Silber
Silbermünzen - unter anderem auch von der San José, die zu einem Konvoi von viel Schiffen gehörte und in königlichem Auftrag nach Indien unterwegs war. Sie hatte nicht nur eine reiche Silberladung, sondern auch hochrangige Persönlichkeiten an Bord hatte: den Vizekönig von Indien, Sohn des berühmten Seefahrers Vaso da Gama. 

Bald schon erkrankte die Mannschaft und das Schiff blieb auf seinem Weg zurück. So war es für die anglo-niederländischen Gegner leicht, in einer Übermacht von vier Schiffen, die San José zu überwältigen. In einer Seeschlacht wurden die Segel zerfetzt, der Mast war gebrochen und das Schiff durch Feuer beschädigt. Die Mannschaft steuerte an Land, um wenigsten sich selber noch zu retten. Dabei streifte das Schiff ein Riff und wurde ohne Ruder abgetrieben und ist am folgenden Tag gesunken. 

Nossa Senhora da Consolação

gesunken 1608, Fotomosaik
Das Schiff der portugiesischen Flotte ankerte während der Monsunperiode auf seiner Reise nach Indien in Mosambik, wo es nach dem Versuch seiner Kaperung durch die Niederländer im Juli 1608 versank. Darüber berichtete ein deutscher Augenzeuge, der gebürtige Sachse Johann Verken, der an Bord der niederländischen Flotte angeheuert hatte.

Das Fotomosaik der Fundstelle dokumentiert detailliert die Konstruktionsteile des Segelschiffes (27,7 x 40 m), das mindestens drei Decks hatte, von dem das unterste 4,3 m hoch war. Mit seinen jeweils 18 Bodenhölzern rechts und links des zentralen Mutterrahmens entsprach es den Dimensionen einer portugiesischen 600 Tonnen schweren Karacke.

Nossa Senhora da Consolação

Plan der Fundstelle
Plan der Fundstelle der Nossa Senhora da Consolação, gesunken 1608
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Neben vier Kanonen und -kugeln, Bleigeschossen und Ballaststeinen gehörten zur Fracht Martaban Vorratsgefäße, in denen auch einige der 22 Elefanten- und Nilpferdzähne aufbewahrt waren, 51 Container für Nahrungsmittel, davon manche mit Deckel, 49 Waren- oder wahrscheinlich Tuchplomben, u.a. mit königlichem Siegel, die zum Versiegeln der Waren dienten, und 106 Bleibarren, die bis zu 50 kg wogen.

Neben persönlichen Habseligkeiten der Mannschaft wie Münzen, Schmuck, einer Christus-Bronzestatue wurden vereinzelt Irdenware, Glas, chinesisches Porzellan oder ein südostasiatisches Trinkgefäß Kendi, Navigationsgeräte, Zinnoder Kupferware gefunden, die als Gebrauchsgegenstände identifiziert wurden.

Portigiesische Nau

in: Livro de Tarças de Carpintaria, 1616
Darstellung einer portugiesischen Nau durch den Schiffsbaumeister Manuel Fernandes, 1616
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Darstellung einer portugiesischen Nau durch den Schiffsbaumeister Manuel Fernandes.

Eine Bildtafel aus dem „Livro das Armadas“ zeigt die Naus, die 1500 unter dem Kommando Cabrals nach Indien ausliefen und zum Teil scheiterten. Die Merkmale dieser Schiffe entsprechen denen, die auch auf der oben analysierten Darstellung zu erkennen waren. Zwei der aussagekräftigsten Quellen zum portugiesischen Schiffbau sind durch den Priester Fernando de Oliveira in der um 1570 lateinisch verfassten „Ars Nautica“ und in dem zwischen 1575 und 1580 entstandenen portugiesischen Manuskript „Libro de fabricias das naos“ überliefert.

Die Autoren untersuchen hier die Idealmaße von Schiffen. Weitere theoretische Arbeiten entstanden Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts. Diese schiffstheoretischen Schriften beschäftigen sich mit der Form und der Aufstellung des Kiels, der Steven und der Formspanten, die im Skelettbau eine wesentliche Bedeutung zur Proportionierung des Schiffskörpers besitzen. Oliveira weist seinen Konstruktionen Typenbezeichnungen zu und so lässt sich für die Nau ein in der Mitte sehr fülliges, breites Schiff mit einem relativ flachen Schiffsrumpf erkennen.

Vor- und Achterschiff sind sehr scharf geschnitten, so dass dort schwalbenschwanzförmige Rumpfquerschnitte entstehen. Diese Art der Konstruktion ermöglichte eine hohe Ladekapazität und gab dem Schiff dennoch ein Segelverhalten mit guter Kursstabilität bei seitlichen Winden.

Restaurator mit Corpus von einem Kruzifix

Die archäologischen Hinterlassenschaften aus den Meeren eröffnen uns ein vielfältiges Bild der Lebens- und Handelswelten vergangener Zeiten. Die Schiffsporträts beleuchten, wie eng die Kontinente bereits im 16. Jahrhundert über die Seewege vernetzt waren. Es ist daher zu hoffen, dass die Suche in den Tiefen der Meere weiterhin dazu beiträgt, daraus Geschichte zu schreiben. 

Nach der Bergung werden die Artefakte aufwändig restauriert - auf chemischen und mechanischen Wegen und unterschiedlichen Methoden.

Rettungsbergung einer Bronzekanone

Foto bei der Bergung der São José
Je nach Gefährdung und wissenschaftlicher Bedeutung eines Wrackfundes  werden Bestandteile oder auch bei geplanten Ausstellungsprojekten die gesamte erhaltene Schiffskonstruktion mit dem Inventar geborgen. Das Wrack kann dabei mit großem Aufwand und mit einem Bergungsgestell in einem Stück geborgen werden. Eine andere Methode ist es, das Wrack am Grund in seine Bestandteile zu zerlegen und diese an die Oberfläche zu heben.

Das Bergen kann dabei mit speziellen Schiffs oder Schwimmkränen erfolgen. Auch hat sich der Einsatz von offenen oder geschlossenen Hebepontons oder -säcken bewährt. Diese werden unter  Wasser mit Luft befüllt, die durch den Auftrieb die Last dann zur Oberfläche bringt. 

Rombos-Wrack: Besteck

Blei, teilweise mit Marken
Bleilöffel, manche mit Marken vom Rombos-Wrack, 19. Jh.
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Einige namenlose Fundstellen des 19. Jahrhunderts vor den Kapverden  wurden nach ihrem charakteristischen Fundmaterial benannt. Das englische Schiff erhielt im Survey-Bericht (Dokumentation zur Bergung) von 2001 den Namen Rombos Wrack, dem Zinnbarren und Besteck oder Weinflaschen als Handelsgüter, Eisen und Ballast und jeweils zwei Kanonen und Anker zuzuordnen sind. 

Die archäologischen Hinterlassenschaften aus den Meeren eröffnen uns ein vielfältiges Bild der Lebens- und Handelswelten vergangener Zeiten. Die Schiffsporträts beleuchten, wie eng die Kontinente bereits seit dem 16. Jahrhundert über die Seewege vernetzt waren.

Rombos-Wrack: Besteck

Neusilber
Besteck aus Neusilber vom Rombos-Wrack, 19. Jh.
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Auch diese Löffel und Torten- oder Fischheber stammen aus dem als Rombos-Wrack bezeichneten Fundkomplex. Material ist Neusilber - hier oxidiert. Die Ladung des Schiffes bestand vorwiegend aus Zinnbarren, Besteck und Weinflaschen.

Rombos-Wrack: Zinnmarken

Zeichnung
Umfangreiche Informationen liefert auch das Inventar im Fundzusammenhang. Kanonen, Münzen oder auch Keramik tragen Jahreszahlen, die als sogenannter „terminus post quem“ einen
Hinweis darauf geben, dass das Schiff nicht vor dem verzeichneten
Datum gesunken sein kann. Von ähnlicher Bedeutung sind auch die Marken von Handwerkern oder Werkstätten, die Indizien zur Datierung und Herkunft des archäologischen Fundmaterials liefern.

Auch der Dekor und die Form von Keramik und Flaschen bieten Anhaltspunkte zu deren Bestimmung. Häufig folgten diese Dinge Moden und wechselten innerhalb kurzer Zeit. Das Inventar lässt sich auch mit naturwissenschaftlichen Methoden untersuchen und liefert Informationen zu Rohstoffen, Technologien sowie zur Umwelt. Auch mit diesen Ergebnissen ist es u. a. möglich, die Herkunft des Schiffes,  Handelsbeziehungen, den Stand der Technik und andere Faktoren zu
bestimmen, die mit dem maritim geprägten Fundkomplex in Zusammenhang stehen. 

Ruderhalterung

Ruderhalterung des portugiesischen Schiffes Urania das 1809 vor Cidade de Praia gesunken ist
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86529 Schrobenhausen
Ruderhalterung des portugiesischen Schiffes Urania, das 1809 vor Cidade de Praia in den Kapverden gesunken ist. Derartige Lager dienten der beweglichen Befestigung der Ruder oder eines Mastbaums.

Schiffstypen: Spanische Galeone

Grafik, 18. Jh.
Darstellung einer spanischen Galeone aus dem  18. Jahrhundert
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Eine effektive Lösung der Transport- und Schutzaufgaben bot die Galeone. Die Ursprünge dieses Fahrzeugtyps liegen bereits in der römischen Antike, als „Galione“ wurden kleinere Segelschiffe bezeichnet, die auch mit Rudern angetrieben werden konnten. Als „Galea“ oder „Gaulus“ fanden ähnliche Fahrzeuge noch Anfang des 16. Jahrhunderts vor der spanischen Küste Verwendung.

In dieser Zeit und mit den wachsenden Transportaufgaben erwies es sich als effektive schiffbauliche Lösung, die Eigenschaften der breit gebauten Naus und der schlanken wendigen Karavellen in dem Schiffstyp Galeone miteinander zu verbinden. Die Fahrzeuge wurden proportional vergrößert, wobei die schlankere Unterwasserform der Karavellen weitestgehend beibehalten wurde. Die Verdrängung der Galeonen betrug über 2000 t und die Fahrzeuge wiesen bei mehreren Decks teilweise einen Tiefgang von bis zu 8 m auf. Während das Vorderkastell kleiner konstruiert wurde, begann das gewaltige Achterkastell bereits im Mittschiffsbereich und konnte aus bis zu sieben übereinanderliegenden Decks bestehen. Das Verhältnis von der Gesamtlänge zur Kiellänge und zur Schiffsbreite betrug in der Regel 4:3:1.

Taucher mit Unterwasserscooter

Absuchen des Meeresboden
Der Unterwasserscooter wird als Unterstützung des Tauchers zur Fortbewegung unter Wasser eingesetzt. Durch den innenliegenden Propeller kann er auch zum Abtragen von Sand und Sediment genutzt werden. 

Besser geeignet zum Freilegen von Fundstellen ist der sogenannte "Water dredge" oder "Airlift". Wasser oder Luft wird unter Druck in ein Saugrohr geleitet. Über das Injektor-Prinzip wird in dem Rohr ein Unterdruck erzeugt, so dass Sedimente von dem Wrack regelrecht abgesaugt werden. 

Bei Wrackfunden, die in der Regel einen chronologische geschlossenen Fundkomplex bilden, bewährt sich dabei der Sedimentabtrag in natürlichen Schichten. Es lassen sich dadurch bereits bei der Freilegung der Zerfallsprozess des Wracks und der Befundzusammenhang dokumentieren. 

Tauschmaschine

Stich um 1800
Taucher mit Helmtauchgerät nach Siebe-Gorman, Historischer Kupferstich, um 1820
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Die materiellen Werte, die mit dem Totalverlust eine Schiffes auf  den Grund der See gerieten, riefen schon früh Erfindungsreichtum
und Wagemut hervor. Schon früh wurden bei versunkenen Schiffen im Mittelmeerraum, aber auch in Übersee, Schwamm- und Perlentaucher für die Bergung von Ladung und Inventar hinzugezogen.

Wesentlich erfolgreicher, aber auch aufwendiger war der Einsatz von Taucherglocken. Erste gelungene Bergungen in großer Tiefe sind schon seit dem 17. Jahrhundert überliefert. Zwischen 1663 und 1665 bargen Hans Albrecht von Treileben und Jacob Maule mit einer einfachen Taucherglocke 53 Kanonen von dem Kriegsschiff VASA, das 1628 im Stockholmer Hafen versank. Sie erreichten dabei schon Tiefen von über 30 m. Der ursprünglich nach unten offene Tauchapparat verfügte noch über keine Luftversorgung und ermöglichte je nach dem Volumen der Glocke und der Einsatztiefe Tauchzeiten von maximal einer Viertelstunde.

Mt dem ausgehenden 17. Jahrhundert gab es dann erste Versuche, die Taucherglocke über Fässer oder über einen angeschlossenen Schlauch mit Luft zu versorgen. Auf diesem Prinzip basierte auch die Erfindung von Peter Kreeft, einem Reeder und Kapitän von der Ostseeküste. Die sogenannte „Kreeftsche Tauchmaschine“ bestand aus einem mit Blei beschwerten ledernen Taucheranzug, in den über einen Schlauch Luft zur Versorgung des Tauchers gepumpt wurde. Dieses Gerät präsentierte er im Juli 1800 dem schwedischen König im Stralsunder Hafen und setzte es zur erfolgreichen Bergung von Kupferbarren aus einem Wrack ein.

Technisches Gerät um Suchen von Wracks

Gerätschaften für Expeditionen
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Um ein Schiffswrack aufzuspüren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Auf Grundlage von Recherchen in Archiven können Hinweise auf Schiffsuntergänge gefunden werden. Nach Auswertung der Schriftquellen in den Archiven wird das Wrack dann zielgerichtet gesucht.
Neben dem Einsatz von technischen Hilfsmitteln können auch Fischer oder lokale Taucher nach Hinweisen auf ein Wrack befragt werden. Eine andere Variante ist es, dass Seegebiete gezielt mit moderner Ortungstechnik abgesucht werden. Dabei werden in der modernen Unterwasserarchäologie  folgende Verfahren verwendet: 

Luftbildprospektion - mit hochauflösenden Kameras von Flugzeugen oder Satelliten aus - geht nur für Tiefen bis zu 10 Metern

Hydroakustische Verfahren  - gerichtetes Aussenden von Schallsignalen und deren Laufzeit wird die Distanz zum Grund und zu aufragenden Anomalien gemessen - durch das systematische Abscannen der Grundes können große Seebereiche vermessen werden:
Echolot
Side-Scan-Sonar
Sedimentsonar
Georadar 

Water Dredge

zum Absaugen von Sand und Sediment
Freilegung der Santa Teresa von 1622 mit einer Water Dredge, Kapverden
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Freilegen der Santa Teresa von 1622 mit einer Water Dredge vor den Kapverden.

Grabungsmethodik – Ausgehend von den am Grund erkennbaren Teilen des Wracks und den Ergebnissen der geophysikalischen Prospektion lässt sich schon im Vorfeld die mögliche Größe der Grabungsfläche festlegen. Für die Unterwassergrabung mit dem Abtrag von Sedimenten bewährten sich der „Water dredge“ oder „Airlift“. Wasser oder Luft wird unter Druck in ein Saugrohr geleitet. Über das Injektor-Prinzip wird in dem Rohr ein Unterdruck erzeugt, so dass Sedimente von dem Wrack regelrecht abgesaugt werden.

Bei Wrackfunden, die in der Regel einen chronologisch geschlossenen Fundkomplex bilden, bewährt sich dabei der Sedimentabtrag in natürlichen Schichten. Es lassen sich dadurch bereits bei der Freilegung der Zerfallsprozess des Wracks und der Befundzusammenhang dokumentieren.

Wissenschaftliche Geräte

Abbildung der in Nürnberg hergestellten Geräte, Stich von 1637
Darstellung von in Nürnberg hergestellten und hier verwendeten wissenschaftlichen Geräten, 1637
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Um 1460 begannen Forscher mit einer Übersetzung und Bearbeitung des Almagest des Ptolemäus, einem der Hauptwerke der klassischen
Astronomie, und entwickelten neue Methoden und Instrumente zur Zeit- und Datumsbestimmung – so auch die ersten Klappsonnenuhren, die bald ein Verkaufsschlager der fränkischen Instrumentenbauer werden sollten.

Nach Peuerbachs unerwartetem Tode im Jahre 1461 setzte Regiomontanus diese Arbeiten fort. Ein grundlegendes Problem der Astronomie dieser Zeit war die Präzision der zu Gestirnbeobachtungen zur Verfügung stehenden Geräte – und so zog es Regiomontanus 1471
nach Nürnberg, wo er zusammen mit dem astronomisch interessierten Faktor (Leiter einer Handelsniederlassung) der Memminger Vöhlin-Gesellschaft, Bernhardt Walther, eine mit speziell angefertigten Instrumenten ausgerüstete Sternwarte gründete.

Es folgten die Einrichtung der ersten akademischen Druckerei Deutschlands, des Nürnberger Offizin, und dort, die posthume Veröffentlichung der Werke Peuerbachs. Die für unser Thema wohl wichtigste Publikation dieser Jahre aber waren Regiomontanus‘, Ephemeriden‘, vorberechnete Tabellen der Bewegungen der wichtigsten Himmelskörper und astronomischen Ereignisse, deren Zweckmäßigkeit sie zu einem wichtigen Hilfsmittel der Seefahrt machte: Auch Christopher Kolumbus, Amerigo Vespucci oder Magellan benutzten Exemplare dieser Listen zur Positionsbestimmung und Navigation.