Fragen und Antworten
Folgende Fragen wurden im Rahmen der außerordentlichen Bürgerversammlung zum Thema Hochwasser gestellt und entsprechend beantwortet. Einige Antworten wurden im Nachgang um zusätzliche Informationen ergänzt, um die jeweiligen Sachverhalte umfassend darzulegen.
(Stand: 15.10.2024)
Warum werden kleinere Maßnahmen (Anbindung Alte Paar) nicht zeitnah oder sofort umgesetzt?
Die Maßnahmen können erst begonnen werden, wenn der nötige Wasserrechtsbescheid als rechtliche Grundlage vom Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen ausgestellt wurde. Ohne diesen kann keine abgebildete Maßnahme aus den Planungen vorgezogen oder herausgelöst werden.
Warum ist in den aktuellen Planungen kein Rückhalt im Goachat vorgesehen?
Die Realisierung eines untersuchten Rückhaltebeckens (sogenannte „Variante 3a“) im Goachat (FFH-Schutzgebiet) wurde schon in der Vergangenheit von der höheren Naturschutzbehörde als nicht gangbar eingestuft und kann deshalb nicht weiterverfolgt werden.
Wie sehen die allgemeinen Planungen für den Hochwasserschutz in Schrobenhausen aus?
Diese können unter https://tinyurl.com/WWAIN eingesehen werden. Passwort: HWSSOB2013!
Wie viel kostet der Hochwasserschutz?
Nach den Planungen aus dem Jahr 2011 lagen die Kosten bei schätzungsweise etwa 10 Millionen Euro. Aktuellere Zahlen existieren derzeit leider nicht und würden definitiv deutlich höher ausfallen. Eine genauere Aufgliederung über die Kostenpunkte und wie diese sich aufschlüsseln finden Sie in der Präsentation des WWA (siehe ganz unten).
Hätte das Wehr in Hörzhausen Auswirkungen auf das Hochwasser gehabt?
Davon ist aufgrund der extremen Wassermassen eindeutig nicht auszugehen. Eine Hochwassersimulation kann zeigen, dass das Wehr bzw. die Anbindung der Alten Paar den entstandenen Schaden nicht verhindert hätte.
Warum arbeiten die verantwortlichen Stellen von oben bis unten nicht zusammen? Es sollten alle den gleichen Informationsstand haben (Pegelstände, Dammbrüche usw.).
Wenn im Rahmen der Vorhersage durch den DWD (Deutscher Wetter Dienst) und die HVZ (Hochwasservorhersagezentrale) erwartet wird, dass die Meldestufe 1 an einem Gewässer erreicht bzw. überschritten wird, informiert der HND (Hochwassernachrichtendienst) des WWA Ingolstadts die Kreisverwaltungsbehörden. Jede weitere Meldestufe wird ebenfalls so kommuniziert.
Gibt es von Schrobenhausen/Mühlried schon eine Hochwassersimulation wie in Aresing?
Die angesprochene Simulation in Aresing betrifft eine Einzelbaumaßnahme an einem Gewässer 3. Ordnung, das u.a. durch die Verrohrung und die Art des Einzugsgebiets Starkniederschläge nicht ohne Schäden aufnehmen kann. Deshalb sollten Gebäude, die in gefährdeten bzw. überschwemmten Bereichen gebaut werden die Auswirkungen auf Ober-/Unterlieger betrachten und berechnen, welcher Rückhalteraum verloren geht.
Die Modellierungen in Schrobenhausen an der Paar, Gewässer 2. Ordnung, sind weitaus komplexer und erforderten eine große Datenbasis an Vermessungen des Geländes, des Flussschlauchs sowie langjährigen Pegelaufzeichnungen des Wasserstands. In einem 2D-Modell wurden das HQ100 Szenario (Überschwemmungsgebiet) ermittelt und anschließend Hochwasserschutzmaßnahmen „eingebaut“, um die betroffenen Bereiche vor einem 100jährlichen Hochwasserereignis zu schützen. Karten zu den Hochwassergefahrenflächen HQ10 (häufig), HQ100 und HQ1000 (extrem) sind im Umweltatlas Bayern Naturgefahren zu sehen: https://www.umweltatlas.bayern.de/
Ist die Wasserqualität der Weilach, der Paar und auch des Stadtwallgrabens seit der Hochwasserkatastrophe geprüft und überwacht worden?
Die Gewässer der ersten und zweiten Ordnung (Weilach = Gewässer 2. Ordnung) werden jährlich überwacht. Unmittelbar nach dem Hochwasser wurde erneut geprüft und keine Bedrohung festgestellt.
Als Miteigentümer des Grundstücks Fl.Nr. 400/4 habe ich gehört, dass da entlang der Paar ein Damm oder eine Schutzmauer geplant ist.
Stimmt das? Und wenn ja, wann ist damit zu rechnen?
Bitte aus den ausgegeben Plänen die geplanten Maßnahmen entnehmen. (https://tinyurl.com/WWAIN Passwort: HWSSOB2013!) In diesem Bereich ist ein Deich geplant. Erst wenn der nötige Wasserrechtsbescheid vorliegt und die Grundstücke erworben wurden, kann ein Zeitraum angegeben werden.
Das Hochwasser im Juni ist doch der Beweis, dass ein geplanter HQ 100-Schutz, sprich ein Schutz vor Jahrhunderthochwasser, nicht ausreicht. Warum plant man nicht gleich für Extremhochwasser und verschwendet unnötig Steuergelder für so einen „kleinen“ Schutz?
Der Freistaat Bayern schützt die Bürger vor einem HQ 100 mit sogenanntem Klimazuschlag. Ein Schutz vor einem HQ-Extrem ist nicht vorgesehen und für eine Gemeinde oder Stadt finanziell nicht leistbar. Ein bestehender HQ 100-Schutz ermöglicht und vereinfacht jedoch weitere Schutzmaßnahmen durch die Stadt, selbst wenn ein hundertjährliches Hochwasser überschritten wird (Beispiel: Markt Manching).
Was verhindert aktuell eine schnelle Umsetzung und wann ist mit Fortschritten zu rechnen?
Eine zeitnahe Umsetzung ist schwer abzuwägen, da mehrere Faktoren in diese Prognose einfließen:
· Klärung des Bebauungsplans zwischen der Stadt Schrobenhausen und der Firma Leipa
· Planungs-Änderungen durch die neuen HQ100-Daten
· Stark gestiegene Kosten in der Baubranche und für die Leistungen zum Unterhalt und Betreib von Teilen der Hochwasserschutzanlagen
· Wasserrechtsbescheid des Landratsamtes
· Erwartbare und angekündigte Klagen gegen den Bescheid
· Grundstückserwerb des Freistaates
· Verhandlungen über Vereinbarungen zum Hochwasserschutz (Kostenbeteiligung und Beteiligung am Betrieb der Anlagen)
· Einhaltung von Fristen im europaweiten Vergabeverfahren für Ingenieurbüros und Baufirmen.
Einen konkreten Zeitrahmen für den Beginn der Umsetzung zu nennen, ist daher schwierig und wäre spekulativ.
Wie ist die unerwartete und hohe Flutwelle zu erklären? Bestätigen Fachleute, dass wir uns auf weitere Überflutungen in diesem Ausmaß einstellen müssen?
Über einen längeren Zeitraum fällt kontinuierlich Regen. Zunächst wird das Wasser von der oberen Bodenschicht aufgenommen und in tiefere Schichten weitergeleitet. Der Boden besteht aus Poren, die Wasser aufnehmen und speichern können. Bei andauerndem Regen füllen sich diese Poren nach und nach. Wenn der Boden vollständig gesättigt ist, erreicht er seine maximale Wasserspeicherkapazität. Sobald der Boden gesättigt ist, kann kein weiteres Wasser mehr aufgenommen werden. Jeder zusätzliche Niederschlag bleibt an der Oberfläche. Das Wasser, das der Boden nicht mehr aufnehmen kann, fließt über die Oberfläche ab. Dies wird als Oberflächenabfluss bezeichnet. Wenn es über ein zusammenhängendes Flusseinzugsgebiet längere Zeit abregnet erfolgt auch die Bodensättigung nahezu gleichzeitig (Abhängig von Bodenbeschaffenheit und Vegetation). Dieser schlagartige Oberflächenabfluss, führt zu einem schnellen Anstieg des Wasserstands in Flüssen und Bächen.
Zukünftige Entwicklungen: Im Zuge des Klimawandels werden sich die Niederschlagsmuster weltweit verändern. Eine der deutlichsten Folgen und bereits beobachtbaren Tatsachen ist die Zunahme extremer Niederschlagsereignisse. Da wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, führt dies zu heftigeren Regenfällen, die häufiger Überschwemmungen verursachen können.
Müssen die Schrobenhausener Bürgerinnen und Bürger auch künftig mit Überflutungen rechnen?
Aufgrund der deutlichen Häufung der Extremwetterlagen rechnet auch das Wasserwirtschaftsamt in Zukunft mit weiteren Überflutungen.
Gibt es ein Beratungsangebot für hochwassergefährdete Gebiete und Gemeinden?
Ja, dieses Angebot des Wasserwirtschaftsamts wird derzeit auch verstärkt genutzt.
Nach dem Erbauer Dr. Blasy-Overland soll der Damm im Hochwasserfall überlaufen. Die Überlaufmenge beträgt 5,2 m³/s. Das Ablaufgerinne ist für die Hochwassermengen nicht ausgelegt. Wohin also wird die Überlaufmenge aus dem Damm abgeführt?
Die Frage bezieht sich auf die Regensburger Straße (Bauwerk 94). Bei Hochwasserereignissen schon ab HQ20 in der Weilchach wird die Überlaufmenge ab 5,2 m³/s durch Durchlässe unter der Regensburger Straße abgeführt. Die Überlaufmenge wird auf Flurnummer 415 und 419 abgeführt. Über eine Dränageleitung (BW94a) von 300m wird das gefasste Wasser über das Pumpwerk 12 (BW94b) am nördlichen Punkt des Erlenwegs in die überflutete Fläche abgeleitet. Im Rahmen der Tekturplanung wird die Dränage zur Berücksichtigung von Einwendungen Betroffener um 100 m nach Süden verlängert. Leistung Pumpwerk wurde angepasst.
Gibt es eine Ermittlung/Gesamtbetrachtung zur Hochwassersituation für den kompletten Paarlauf, zu den neuralgischen Zonen und auch zu den geplanten Vorhaben der Anliegerstädte bzw. Gemeinden?
Das WWA Ingolstadt und das WWA Donauwörth sind für die Vorhaben an der Paar zuständig und befinden sich im Austausch.
Wie hoch muss das nördliche Paarufer der Paar vor der Leipa sein – Was sind die Vorgaben, wo die Markierungen?
Geregelt im Bescheid, der beim Landratsamt einsehbar ist.
Triebwerke Fa. Leinfelder: Diese werden regelmäßig seitens der technischen Gewässeraufsicht des WWA überwacht. Überstauungen konnten hierbei wenn überhaupt nur in geringem Maße (wenige cm) festgestellt werden.
Wurde in Aichach eine Schleuse geöffnet, was wiederum Auswirkungen auf Schrobenhausen hatte?
Nein, eine solche Schleuse existiert nicht.
Herr Daum als Vertreter des WWA empfahl der Stadt Schrobenhausen am 31.07.2024 in der VHS ein Hochwassermanagement zu etablieren. Was konkret ist darunter zu verstehen? Wie unterstützt das WWA beim Aufbau solcher Strukturen?
Solange der bauliche Hochwasserschutz in Schrobenhausen nicht vorhanden ist, besteht weiterhin ein Überschwemmungsrisiko von besiedeltem Gebiet.
Hochwassermanagement durch die Stadt kann dabei vieles bedeuten - z.B.:
- Information an die Bürger, wo sich überschwemmungsgefährdete Gebiete befinden und ab welchem Hochwasser eine Überschwemmung droht, damit die Bürger auch Eigenvorsorge treffen können.
- Intensive Vorbereitung auf weitere Hochwasserereignisse: Alarmplan, Verantwortlichkeiten regeln, Meldeketten, Benennung besonders gefährdeter Bereiche, Evakuierungspläne, Übungen usw.
Die Wasserwirtschaftsverwaltung stellt die Hochwasserrisikokarten zur Verfügung. Aktuell werden darüber hinaus im Rahmen des Hochwasser-Checks weitere Beratungsangebote zu allen Wassergefahren (d.h. Hochwasser durch Gewässer aber auch durch Starkregen) umgesetzt.
Es handelte sich im Juni 2024 um deutlich mehr als ein HQ 100, ein Jahrhunderthochwassser, beziehungsweise wurde das letzte Jahrhunderthochwasser deutlich übertroffen. Wird die Planung entsprechend überarbeitet?
Beim Hochwasser im Juni 2024 handelte es sich um ein sogenanntes HQextrem. So lautet die endgültige Bestätigung durch das Landesamt für Umwelt. Eine Verwerfung der kompletten Planung ist auch mit den neuen Berechnungen aus Sicht des WWA unwahrscheinlich. Eine bewiesene Erhöhung des neuen HQ100-Wertes führt lediglich dazu, dass die bisherigen Planungen verstärkt bzw. in einigen Teilen verlängert werden (Deiche). Diese baulichen Veränderungen können dann im Rahmen einer Tektur abgehandelt werden.
Wie steht es um die Wasserqualität in Schrobenhausen und können Früchte bedenkenlos verzehrt werden?
Die Wasserqualität ist geprüft worden und in Ordnung. Nur an sehr wenigen stark betroffenen Stellen musste ein Bodenaustausch durchgeführt werden. Hinsichtlich des Bodenaustausches kann darauf verweisen werden, dass sich geringe Mengen Heizöl nach einer bestimmten Zeit natürlich abbauen. Zur Verzehrbarkeit von Früchten kann keine valide Aussage für sämtliches Obst und Gemüse getroffen werden.
Wann kann der Planfeststellungsbeschluss, nach dessen Unterzeichnung das Wasserwirtschaftsamt seine Arbeit fortführen kann, unterschrieben werden?
Der Landrat versichert, dass er den Beschluss sofort unterschreibt, sobald dieser auf seinem Tisch liegt. Vorher muss die Stadt Schrobenhausen das Verfahrenshindernis eines Bebauungsplans mit der Firma Leipa beseitigen. Dies geschieht laut dem Schrobenhausener Bürgermeister noch im Jahr 2024.
Wurde bereits mit den Grundstückseignern, die vom Hochwasserschutz betroffen wären, gesprochen?
Im Rahmen der Bearbeitung der Einwendungen wurden Gespräche geführt. Ein Grunderwerb ist jedoch erst möglich, wenn der entsprechende Bescheid existiert. Der Bürgermeister sicherte hier die volle Unterstützung der Stadt zu.
Laut einem Verfahren von 1982 bzw. einem Widerspruchsbescheid von 1985 müsste die Firma Leinfelder eine Ausleitung erstellen. Wäre eine Ausleitung ins Goachat nicht zumindest schadensmindernd gewesen?
Die Menge des Wassers hätte in jedem Fall zu erheblichen Schäden geführt. Inwiefern diese etwas geringer hätten ausfallen können, ist schwer einzuschätzen. Für das Ausleiten ins Goachat werde jedenfalls kein wasserrechtlicher Bescheid benötigt. Das WWA bot an, Berechnungen dazu durchführen zu lassen.
Nur an sehr wenigen Stellen müssen die Maßnahmen sechs Meter hoch sein. Würden sich die Kosten für die Hochwasserschutzmaßnahmen nicht lohnen, wenn dadurch wesentlich geringere Schäden an den Gebäuden entstehen würden?
Davon ist auszugehen. Die Kosten für eine Variante mit Damm wären dabei nach damaligem Stand etwa 9% höher. Die Planungen hierzu wurden durch die obere Naturschutzbehörde jedoch untersagt.
Diese Bewertung liegt viele Jahre zurück. Mit den heutigen Erkenntnissen könnte diese doch völlig anders ausfallen?
Das WWA verweist hier auf die weiteren Erschwerungen im Bereich Naturschutz und das nach einer Neu-Bewertung mit den Planungen vollständig neu begonnen werden müsse. Außerdem stelle ein großes Becken ein Risiko dar. Außerdem zweifelt man beim WWA, ob bei der Weilach ein Rückhalt überhaupt möglich sei und verweist auf die Planungen der überregionalen ARGE.
Wie arbeiten die zuständigen Meldestellen zusammen?
Wenn im Rahmen der Vorhersage durch den DWD (Deutscher Wetter Dienst) und die HVZ (Hochwasservorhersagezentrale) erwartet wird, dass die Meldestufe 1 an einem Gewässer erreicht bzw. überschritten wird, informiert der HND (Hochwassernachrichtendienst) des WWA Ingolstadt die Kreisverwaltungsbehörden. Jede weitere Meldestufe wird ebenfalls so kommuniziert. Dammbrüche und lokale Entwicklungen werden durch das dortige Einsatzpersonal kommuniziert.
Hat der Hochwasserschutz nicht einen gravierenden Fehler, wenn man immer nur von Wassermengen ausgeht, die sich „zwischen zwei Wänden“ befinden? Wasser sammelt sich durch Regen ja auch außerhalb dieser Wände.
Diese Problematik wird im Rahmen einer gesonderten Planung berücksichtigt.
Die Paar ist ein schnelles Gewässer und das ganze Verfahren dauert schon Jahre. Bei Gefahr im Verzug muss doch sofort gehandelt werden. Ist das hier nicht der Fall?
In einem Rechtsstaat müssen Verfahren und Gesetze eingehalten werden. Insbesondere mit Blick auf die Einwendungen und mögliche Klagen.
Hätte man den Katastrophenfall nicht viel früher ausrufen können bzw. müssen?
Ein Katastrophenfall kann nicht vorzeitig ausgerufen werden. Eine frühere Ausrufung hätte laut Kreisbrandrat (zugleich Einsatzleitung während des Hochwassers) nichts bewirkt oder etwas an der Lage geändert, wie man am Beispiel Pfaffenhofen sieht.
Hätte man nicht mehr und höhere Schutzwälle aufbauen können?
Zahlreiche Meldestellen sind überspült worden und der Pegel lag in der Spitze einen Meter höher als 2013. Mit dieser Erhöhung war nicht zu rechnen und es hätte keine kurzfristige Maßnahme gegeben, um diese Menge an Wasser stoppen zu können. Es wurden 4 Kilometer an Wällen errichtet, die jedoch ab einem gewissen Punkt einfach überspült wurden, insofern hätten auch Folien im Damm keine Auswirkung gehabt.
War es nicht möglich, die Bevölkerung früher zu warnen?
Grundsätzlich ist ein großes Problem, dass beispielsweise die Donau drei bis vier Tage Vorlauf bis zu einem Hochwasser hat, bei der Paar sind es nur wenige Stunden. Um 10:30 Uhr ging die erste Meldung über das Fachsystem ein. Daraufhin erfolgten Warnungen und Informationen in den voraussichtlich am schwersten betroffenen Gebieten. Leider wurden diese teilweise nicht angenommen, wobei gleichzeitig nicht jede Einzelperson aktiv gewarnt werden kann. Zwei Stunden nach dieser Erstmeldung erreichtem die Fluten bereits Schrobenhausen. Die Feuerwehr empfiehlt eindringlich, bei nahenden Extremwetterzuständen auch immer wieder eigenverantwortlich Informationen einzuholen und nicht nur abzuwarten. Die Abläufe hinsichtlich konkreter Warnungen müssen dennoch verbessert werden.
Können die Bürger etwas unternehmen, um ein schnelleres Handeln bei den zuständigen Behörden anzustoßen?
Für die Bürgerinitiativen „Hochwasserschutz jetzt! – wir halten zam“, die „BI Hochwasserschutz Schrobenhausen“ und das Aktionsbündnis „Rettet das Goachat“ wurde ein gemeinsamer Antrag abgegeben. Der Antrag ist auf einen Beschluss des Stadtrats gerichtet, wonach Hochwasserschutz oberste Priorität haben müsse, eine Projektgruppe gegründet werden solle und dem Stadtrat und der Bürgerinitiative regelmäßig Bericht erstattet werden soll. Gleichzeitig erfolgte mehrmals der Hinweis, dass auch Personen, die die zahlreichen Einwendungen eingebracht haben, diese gegebenenfalls im Sinne des Allgemeinwohls überdenken.
Wie können wir unsere Schrobenhausener Innenstadt insbesondere nach den Hochwasserschäden wieder attraktiver gestalten? Gerade aus Sicht der Geschäftsleute wäre eine Gesprächsrunde wünschenswert.
Es kämpfen viele kleinere Städte um die Attraktivität ihrer Innenstadt, dies ist weltweit zu beobachten. Dafür sorgt nicht zuletzt ein starker Strukturwandel und der insgesamt zunehmend schwere Stand des Einzelhandels. Die Stadt Schrobenhausen arbeitet mit Hochdruck daran Leerstände zu beseitigen. Ein Gespräch zwischen dem Bürgermeister und Gewerbetreibenden wurde vereinbart.
Kürzlich gab es eine ähnliche Wetterlage wie beim Hochwasser aus dem Juni 2024. Was wäre diesmal anders gelaufen?
Die bisherigen Extrem-Erfahrungen stammten aus dem Jahr 2013. Mit dem Wissen nach dem jüngsten Hochwasserereignis können und müssen gewisse Abläufe optimiert werden. Das gilt sowohl für Prognosen, Warnungen und entsprechende Maßnahmen. Hinsichtlich Prognosen ist man gänzlich auf die Daten des Deutschen Wetterdienstes angewiesen.
Warum haben einige Sirenen während des Hochwassers nicht funktioniert?
Leider gab es auf einem Gebäude in privatem Besitz, auch hochwasserbedingt, eine beschädigte Sirene, die entsprechend keine Warnsignale mehr geben konnten. Neue Sirenen und deren Montage auf ausschließlich städtischem Grund sind bereits beauftragt und werden möglichst zeitnah installiert.
Ist es möglich die Landesgartenschau ohne Hochwasserschutz durchzuführen?
Der Erste Bürgermeister erläutert, dass die Landesgartenschau auch dazu dienen kann, den Hochwasserschutz schneller voranzubringen. Findige Architekten könnten vielleicht auch eine Alternativlösung finden. Hierzu finden aktuell noch Gespräche statt.
Warum wurde während der Sommerferien das Kreishallenbad in Schrobenhausen nicht früher geöffnet, nachdem das Schrobenhausener Freibad aufgrund der Hochwasserschäden geschlossen werden musste?
Das Kreishallenbad fällt in des Zuständigkeitsbereich des Landratsamtes, das diese Option geprüft hat. Eine Öffnung bedarf einer mehrwöchigen Vorlaufzeit (u.a. Befüllung und Überprüfung), die eine vorgezogene Öffnung leider erst nach den Sommerferien möglich gemacht hätte.
Warum ist der Abenteuerspielplatz auch Wochen nach dem Hochwasser noch immer geschlossen?
Die andauernden Beseitigungen diverser Hochwasserschäden haben hier eine höhere Priorität und gleichzeitig gibt es beim Material Lieferschwierigkeiten.
Weitere Fragen aus der Bürgerversammlung sowie Fragen, die per E-Mail eingegangen sind, werden demnächst noch schriftlich auf der Website der Stadt Schrobenhausen beantwortet.
HIER stellen wir Ihnen die Präsentation des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt von der Bürgerversammlung zur Verfügung.
Hilfe des Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen e. V.
Wir helfen Ihnen bei:
- Anträgen auf staatliche Soforthilfen (bis zum 30.09.2024 verlängert)
- Anträgen zu weiteren finanziellen Hilfen
Wir sind für Sie da wenn:
- Sie jemanden zum Reden brauchen
- Sie nicht mehr wissen, wie es jetzt für Sie weitergehen kann
Bitte melden Sie sich bei uns!
Telefon: 08252/9673-0 (Falls niemand direkt zu sprechen ist, hinterlassen Sie bitte eine Nachricht auf der Mailbox)
oder schreiben Sie uns an info(at)caritas-neuburg.de
Sie finden uns in der Bartengasse 6 in Schrobenhausen.
Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen e. V.
Staatliche Finanzielle Hilfen
Auf der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums für Finanzen und Heimat (StMFH) finden Sie unter dem Link Hochwasser 2024 (bayern.de) alle Informationen und Ansprechpartner gebündelt - auch für Privatpersonen, Unternehmen und Landwirtschaftsbetriebe.
Hier finden Sie eine Auflistung aller Links und Möglichkeiten, wie Sie Betroffene unterstützen können.
Soforthilfe Hochwasser
Das Staatsministerium der Finanzen und für Heimat stellt im Rahmen einer Soforthilfeaktion finanzielle Unterstützung für die Geschädigten bereit, die durch die Unwetterereignisse Ende Mai und Anfang Juni 2024 erhebliche Schäden erlitten haben.
Auch der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen fällt in den Geltungsbereich dieser Sofort-Hilfe.
Die Anträge müssen spätestens zum 30. September 2024 ausgefüllt und unterschrieben bei Ihrer Gemeinde oder im Landratsamt eingereicht werden.
Alle Informationen finden Sie hier: neuburg-schrobenhausen.de/Aktuelles/Soforthilfe-Hochwasser/
Spendenkonten
Für die betroffenen des Hochwassers wurden verschieden Spendenkonten eingerichtet.
- Hochwasserhilfe Senioren- & Pflegeheim St. Georg
Link zur Spendenseite - Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef
Sparkasse Aichach-Schrobenhausen
IBAN: DE57 7205 1210 0006 2578 69 - "SOB hilft" der DK-Lokalausgabe Schrobenhausener Zeitung
Empfänger: DK-Aktion
Sparkasse Ingolstadt Eichstätt
IBAN: DE80 7215 0000 0000 0505 00
Zweck: DK-Fluthilfe - Hochwasserhilfe Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen
Empfänger: Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen e. V.
Sparkasse Neuburg-Rain
IBAN: DE81 7215 2070 0000 0040 51
Verwendungszweck: Hochwasser 2024